«Suburra» heisst die neue Mafia-Serie von Netflix. Drei Sprösslinge aus verfeindeten Clans versuchen die Macht über Rom an sich zu reissen. Als Druckmittel nutzen sie die Unzucht eines ranghohen Priesters aus dem Vatikan. Die Serie überzeugt durch unkonventionelle Figuren und eine hochspannende Geschichte – hohes Suchtpotential!
Netflix ist langsam aber sicher in Europa angekommen. Nach der Hochglanzserie «Marseille» mit Gérard Depardieu in der Hauptrolle, hat Netflix nun erstmals eine italienische Serie produziert. Das amerikanische Streaming-Unternehmen beweist damit, dass es die europäischen Serienmacher längst mit den ganz Grossen aus Übersee aufnehmen können. Dabei hat Netflix seine Hausaufgaben ordentlich gemacht: Taktisch klug setzt Netflix bei europäischen Eigenproduktionen auf den bewährten Krimi. Zudem wurde «Suburra» in einer Zusammenarbeit mit dem öffentlich-rechtlichen Sender Rai produziert, wodurch das komplexe europäische Mediensystem mitberücksichtigt wurde. Im Oktober feierte die Serie Premiere auf Netflix; eine Auswertung auf dem Fernsehsender wird zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.
Schwuler Sinti trifft auf blondierten Brutalo und schnösligen Polizistensohn
In Rom soll ein grosses Grundstück vom Vatikan veräussert werden. Sowohl elitäre Unternehmer, als auch einflussreiche Machthaber aus dem organisierten Verbrechen versuchen, die gewinnbringenden Ländereien an sich zu reissen. So auch drei stillose Nachwuchsgangster, welche aus lauter Rachsucht, Unterdrückung und seelischer Verletzung aufbegehren und es ihren Peinigern so richtig zeigen wollen. Der nicht geoutete Spadino (Giacomo Ferrara), Bruder eines brachialen Sinti-Clan Führers, trifft zufälligerweise auf den blondierten Brutalo Aureliano (Alessandro Borghi), Sohn eines römischen Drogenbosses und auf den schnösligen Studenten Lele (Eduardo Valdamini), Sohn eines ehrenwerten Polizisten. So unterschiedlich die drei auch sein mögen, gemeinsam glauben sie den scheinbar unbezwingbaren Machthaber über das organisierte Verbrechen Samurai, aufhalten zu können.
Korruptions-, Drogen- und Sex-Skandale
Nach der TNT Produktion «4 Blocks» kommt dieses Jahr mit «Suburra» bereits die zweite hervorragende Mafia-Serie auf den europäischen Markt. Wie bereits der gleichnamige Film, begeistert auch die Serie durch ihre hochspannende Geschichte, welche eine derartige Sogwirkung erzeugt, dass man die zehn Folgen locker in einer einzigen Nacht durchschauen könnte. Nebst dem genial konzipierten Plot überzeugen auch die kontroversen Figuren und die witzigen stilistischen Experimente der Serienmacher – beispielsweise, als Spadino neben seiner zwangsvermittelten Braut zu Baltimoras 80er Song «Tarzan Boy» aus einem überdimensionierten Brunnen eines kitschigen Hochzeitstempels aus dem Boden emporsteigt.
Die Netflix Mafia-Serie «Suburra» verspricht erstklassiges Serienvergnügen mit zahlreichen Korruptions-, Drogen- und Sex-Skandalen, gespickt mit einer guten Dosis humoristischer Momente.
Netflix | Rai | 2017 | Giacomo Ferrara, Alessandro Borghi, Eduardo Valdamini
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