Die Magie ist zurück! Die Fortsetzung von «Now You See Me» versucht sich erneut an der Täuschung und Zauberei. Die Geschichte soll noch ausgeklügelter, noch gerissener, noch spektakulärer, noch verblüffender sein. Hält der Film, was er verspricht?
Dieses Mal sieht sich die Zauber-Gang in die Defensive gedrängt. Die Geprellten vom ersten Teil, namentlich Arthur Tressler, der Versicherungsmogul (Michael Caine; war er je mal nicht mindestens gut?!) und sein Sohn Walter Mabry (Daniel Radcliffe; auch wenn ihm Talent wohl niemand absprechen kann, den Harry Potter wird er nie mehr los!) üben Rache und lassen nichts unversucht, um «The Four Horsemen» das Leben schwer oder gar unmöglich zu machen. Diese hatten eigentlich schon fast wieder die Robin-Hood-Kutte übergezogen, als sie den nächsten dreisten Geschäftsmann – unwichtige Personalie, somit nicht detaillierter erwähnenswert – aus dem Verkehr ziehen wollten. So beginnt eine turbulente Jagd gespickt mit Zaubertricks, Shows und grosse Bühnen…
Die Verblüffung bleibt aus
Magie – eine Thematik, welche die Menschheit seit jeher beschäftigt, fasziniert, in den Wahnsinn treibt. Schon der älteste Trick – Wasser in Wein verwandeln – wurde in einem kleinen, unbedeutenden Buch verewigt und immer mal wieder genutzt, um die Gedanken verrückt spielen zu lassen. Was die Magie bei der Magie ausmacht, ist schwer in absoluter Form auszudrücken, aber viel hat wohl damit zu tun, dass der Zuschauer etwas sieht, dass nicht in sein logisches Denkmuster passt und ihn somit verblüfft. Bewusstes Unwissen ist somit durchaus faszinierend. Und genau diesen Punkt nimmt der Streifen als Basis mit dem grossen Problem, dass das Medium Film in der heutigen Zeit sowieso schon übersättigt ist mit animierten Tricks, spektakulären Effekten und ansehnlichem Bling-Bling. Was der Autor versucht zu beschreiben: Die grösste Stärke der Magie – die Verblüffung – bleibt gänzlich auf der Strecke. Und das kann auch ein Mob aus Hollywoodsuperstars nicht wettmachen, da selbst die Charaktere verblüffend sind. Verblüffend platt. So schleppt sich die nicht vorhandene Geschichte über gepeitschte zwei Stunden über die Leinwand und versucht die Zeit mit Inhalt zu nutzen. Leider erfolglos.
Darum lohnt es sich, diesen Film zu sehen
Die Millionenfrage. Wer Film nicht nur als reine Kunstform sieht, sondern eher als Instrument zur Unterhaltung, der könnte durchaus Momente des Spasses beim Konsumieren erhaschen. Die Möglichkeit der Unterhaltung könnte sich auch bei einem quirlig aufgelegten Daniel Radcliffe bieten, sowie bei den dynamischen Wechseln der Schauplätze. Simpler ausgedrückt: Ohne Erwartungen kann man nicht enttäuscht werden. Oder frei nach Woddy A.: «Bisexuality immediately doubles your chances for a date on Saturday night.» Das passiert auch, wenn der Samstagabend Kinofilm «Now You See Me 2» heisst.
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Kinostart Deutschschweiz: 1.9.2016
Filmfakten: «Now You See Me 2» / Regie: Jon M. Chu / Mit: Jesse Eisenberg, Mark Ruffalo, Woody Harrelson, Dave Franco, Daniel Radcliffe, Morgan Freeman, Lizzy Caplan, Jay Chou, Sanaa Lathan, Michael Caine / USA / 129 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Ascot Elite
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