Eine chaotische Show mit vielen fragwürdigen Regieentscheidungen; Will Smith klebt Chris Rock eine; Topfavorit «The Power of the Dog» geht fast leer aus; «Dune» räumt die technischen Awards ab; und der nur dreifach nominierte Indie-Film «CODA» gewinnt drei Oscars – unter anderen den für den besten Film. Das waren die 94. Academy Awards – auweia.
holy fuck holy FUCK
— Brandon Streussnig (@BrndnStrssng) March 28, 2022
Die Oscars – im Vorfeld geprägt von angeblichen Kürzungsbemühungen und aus der Live-Übertragung gestrichenen Kategorien – stellen sich als hoffnungslos zusammengeschustertes Potpourri aus müden Witzen, uninspirierten, überlangen Showeinlagen und stiefmütterlich behandelten Gewinner*innen in den «kleinen» Kategorien heraus.
Regina Hall, Wanda Sykes und Amy Schumer führen durch eine chaotische, bisweilen verwirrende, noch immer fast vierstündige Sendung, deren einziger wirklicher Höhepunkt (oder Tiefpunkt?) der unglaubliche Moment ist, in dem Will Smith auf die Bühne klettert und Ansager Chris Rock wegen eines beleidigenden Witzes über Jada Pinkett Smith eine schallende Ohrfeige verpasst – nur um wenig später für seine Darbietung in «King Richard» den Oscar für den besten Hauptdarsteller zu erhalten.
Einer von vielen unwürdigen Momenten: Ryūsuke Hamaguchi («Drive My Car») wird praktisch von der Bühne geschubst.
The disrespect to Ryusuke Hamaguchi….Cutting him off twice and pushing him off the stage. Very annoyed #Oscars
— Matt Neglia (@NextBestPicture) March 28, 2022
«CODA» und «Dune» räumen ab
Die grossen Sieger*innen des Abends sind der Coming-of-Age-Musikfilm «CODA», welcher die Oscars für den besten Film, den besten Nebendarsteller (Troy Kotsur) und das beste adaptierte Drehbuch gewinnt, sowie Denis Villeneuves Sci-Fi-Epos «Dune», das in den technischen Kategorien mit sechs Nennungen glänzt.
Der einzige weitere Mehrfach-Gewinner ist das Biopic «The Eyes of Tammy Faye», für das Jessica Chastain ihren ersten Oscar gewinnt. Zudem setzte es für den Film von Michael Showalter das Goldmännchen für das beste Make-up und die besten Frisuren. Enttäuschend war der Abend für den zwölffach nominierten Topfavoriten «The Power of the Dog», der nur in einer Kategorie punkten konnte: Die Neuseeländerin Jane Campion gewinnt den Regieoscar.
Alle Gewinner*innen im Überblick:
Bester Film: «CODA»
Beste Regie: Jane Campion – «The Power of the Dog»
Beste Hauptdarstellerin: Jessica Chastain – «The Eyes of Tammy Faye»
Bester Hauptdarsteller: Will Smith – «King Richard»
Beste Nebendarstellerin: Ariana DeBose – «West Side Story»
Bester Nebendarsteller: Troy Kotsur – «CODA»
Bestes Originaldrehbuch: «Belfast»
Bestes adaptiertes Drehbuch: «CODA»
Bester Animationsfilm: «Encanto»
Bester internationaler Film: «Drive My Car» (Japan)
Bester Dokumentarfilm: «Summer of Soul (…or, When the Revolution Could Not Be Televised)»
Beste Filmmusik: «Dune»
Bester Filmsong: «No Time to Die» aus «No Time to Die»
Bester Ton: «Dune»
Beste Kamera: «Dune»
Bester Schnitt: «Dune»
Beste Ausstattung: «Dune»
Beste Kostüme: «Cruella»
Bestes Make-up und Haarstyling: «The Eyes of Tammy Faye»
Beste Spezialeffekte: «Dune»
Bester animierter Kurzfilm: «The Windshield Wiper»
Bester Kurzfilm: «The Long Goodbye»
Beste Kurzdokumentation: «The Queen of Basketball»
No idea what story the ratings will tell, but try convincing me that wasn’t the least comfortable Oscar ceremony you’ve ever seen.
— Guy Lodge (@GuyLodge) March 28, 2022
Die Ruhmeshalle:
- 6 Oscars: «Dune»
- 3 Oscars: «CODA»
- 2 Oscars: «The Eyes of Tammy Faye»
- 1 Oscar: «Belfast», «Cruella», «Drive My Car», «Encanto», «King Richard», «The Long Goodbye», «No Time to Die», «The Power of the Dog», «The Queen of Basketball», «Summer of Soul (…or, When the Revolution Could Not Be Televised)», «West Side Story», «The Windshield Wiper»
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Bildquelle: Free stock photo of Oscar Statuette: https://libreshot.com/oscar-statuette/
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