Dass Jason Bateman mehr draufhat als „bloss“ niveauvolle Comedy, zeigte er spätestens mit seiner Rolle als Babyskeptiker in «Juno», allerspätestens als Unsympath in «The Gift». Nun hat er gar Netflixens Drogenserie «Ozark» mitproduziert und -inszeniert.
Die Ozarks-See(le)nlandschaft trägt, ähnlich wie Louisiana in «True Detective», wesentlich zur unheilsschwangeren, vom beklemmenden Soundtrack ideal gestützten Atmosphäre dieses Krimi-Thrillers bei. Land & Leute (inkl. Drawligkeit) stehen hier immer wieder im Vordergrund, was zum Beispiel ein Unterschied zum Referenzonkel «Breaking Bad» ist. Auch erzeugt der Blau-Filter eine andere Ungemütlichkeit als der Gelb-Filter im o. g. C10H15N-Epos. Und während Walter White vom Unscheinbärtchen zum Badass-Boss mutiert, wieselt sich das von Bateman exzellent verkörperte Finanzversteher-Geldwaschweib Marty Byrde durch die 10 Folgen der ersten Staffel, um am Ende lediglich seine Hörigkeit von Meister Mexiko auf Meister Rednecks zu übertragen.
Visionen von Dunkelheit
Ähnlich hingegen ist eine gewisse Affinität zum Grotesken: So ist es verstörend, wenn das spurlose Verschwinden einer hochschwangeren Frau durch das Hinterlassen ihres Babys relativiert wird. Ebenfalls unheimlich ist das mit vier Piktogrammen gefüllte O in den Credits, das in geradezu «Lost»esk rätselhafter Manier auf die Themen einer jeden Folge einstimmt. Und der junge Darsteller von Martys Sohn heisst (fast) wie die Frau von Walter White. Eine weitere nicht wirklich relevante Kleinigkeit ist der merkwürdige Umstand, dass Marty nach einem direkten, von ihm zu Manipulationszwecken – Heisenberg lässt grüssen – geschickt eingefädelten Faustschlag ins Gesicht keinerlei Hämatom aufweist.
Fazit
Netflix‘ «Ozark» ist eine spannende und ziemlich schnell zur Sache kommende Serie. Sie besticht durch eine eigene Ästhetik und Vision von Dunkelheit, einen sympathischen Protagonisten sowie die Aussicht auf weitere originelle Wendungen und epische Erzählstrukturen.
Creators: Bill Dubuque, Mark Williams / DarstellerInnen: Jason Bateman, Laura Linney, Sofia Hublitz uvm.
Bild- und Trailerquelle: Netflix
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