Nach dem misslungenen ersten Anlauf einer Umsetzung ist Disney mit Autor Rick Riordan im Boot nun endlich eine grossartige Adaption der «Percy Jackson»-Bücher gelungen: Die Fernsehserie «Percy Jackson and the Olympians» schafft es trotz gewisser Schwächen, sowohl Kinder als auch Erwachsene anzusprechen.
Percy Jackson (Walker Scobell) hat sich längst daran gewöhnt, dass er seine Umwelt ein bisschen anders wahrnimmt als seine Mitschüler*innen. Doch bei einem Schulausflug kommt es zu einem Zwischenfall, der Percy aufzeigt, dass ADHS und Dyslexie nicht die einzigen Gründe sind, warum er sich von Gleichaltrigen unterscheidet: Er ist ein Halbgott – und damit plötzlich Zielscheibe diverser mythischer Kreaturen. Doch damit nicht genug, ihm wird vorgeworfen, Zeus‘ Herrscherblitz gestohlen zu haben. Also bleibt Percy nichts anderes übrig, als sich mit seinen neuen Freunden Annabeth (Leah Sava Jeffries) und Grover (Aryan Simhadri) auf die Suche nach dem Blitz zu machen.
Nach den eher mittelmässigen Versuchen von 20th Century Fox, Rick Riordans «Percy Jackson»-Bücherreihe in den frühen 2010er Jahren, startet Disney – bekanntermassen der neue Besitzer von Fox – nun einen neuen Anlauf: Fernsehen statt Kino, junge Schauspielsternchen statt grosser Stars. Der grösste Unterschied dürfte aber sein, dass Autor Riordan massgeblich an der aktuellen Umsetzung beteiligt war. Er hatte den Reboot ursprünglich vorgeschlagen, figurierte für die Serie als Produzent und schrieb auch am Drehbuch mit.
«Auch ohne die Bücher gelesen zu haben, merkt man hier schnell, dass Disney eine deutlich bessere Adaption gelungen ist als noch 20th Century Fox.»
Auch ohne die Bücher gelesen zu haben, merkt man hier schnell, dass Disney eine deutlich bessere Adaption gelungen ist als noch 20th Century Fox. Das Drehbuch wirkt durchdacht und schafft eine gute Balance zwischen kind- und erwachsenengerechter Unterhaltung. So fiebert man mit drei Teenagern mit, die zum ersten Mal Auto fahren und eine überstandene Kurve als grossen Sieg feiern, nur um wenig später den Tränen nah zu sein, wenn Erwachsene ihr Bestes für ihre Kinder geben und sich trotzdem als Versager*innen fühlen.
«Percy Jackson and the Olympians» erfüllt damit Disneys Anspruch an Familienunterhaltung erstaunlich gut, ohne in abgelutschte Plattitüden und langweilige Raster zu verfallen. Ganz ohne Klischees geht es zwar nicht, aber das ist bei einer Geschichte, die sich beim griechischen Mythenschatz bedient, wohl auch nicht ganz unbeabsichtigt.
«‹Percy Jackson and the Olympians› erfüllt Disneys Anspruch an Familienunterhaltung erstaunlich gut, ohne in abgelutschte Plattitüden und langweilige Raster zu verfallen.»
Riordan schrieb aber nicht nur am Drehbuch mit, um die Saga, die ihm einst als Gutenachtgeschichte für seinen Sohn diente, zum Leben zu erwecken: Er war auch aktiv am Casting-Prozess beteiligt, wie er unlängst in einem Blogpost ausführte. Darin erklärte er, wie wichtig es für ihn war, die richtigen Schauspieler*innen zu finden, um die grossen Persönlichkeiten der Buch-Protagonist*innen angemessen wiederzugeben.
Diese Bemühung sieht man dem jungen Trio Scobell, Jeffries und Simhadri auch an. Sie sind cool und sympathisch, und die Chemie zwischen ihnen stimmt auch. Noch sind ihre schauspielerischen Fähigkeiten nicht Emmy-verdächtig – aber es bestehen keine Zweifel, dass sie das Potenzial haben, eine neue Generation von «Percy Jackson»-Fans zu repräsentieren und inspirieren.
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Serienfakten: «Percy Jackson and the Olympians» / Creators: Rick Riordan, Jonathan E. Steinberg / Mit: Walker Scobell, Leah Sava Jeffries, Aryan Simhadri, Virginia Kull, Glynn Turman, Jason Mantzoukas, Megan Mullally, Timm Sharp / USA / 8 Episoden à 33-44 Minuten
Bild- und Trailerquelle: © 2023 Disney und seine verbundenen Unternehmen
Rick Riordans «Percy Jackson»-Bücher haben bereits ganze Generationen inspiriert. Mit «Percy Jackson and the Olympians» ist ihm und Disney nun auch die modernisierte Adaption geglückt.
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