Per Elefant durch die Galaxis
Der Film «Pop Aye» von Kirsten Tan aus Singapur und Thailand hat sehr viel Herz und die Protagonisten – der vom Leben enttäuschte Architekt Thana und der Elefant Pop Aye – wachsen einem während ihrer Odyssee durch Thailand so fest ans Herz, dass man die formalen und auch inhaltlichen Mängel des Films verzeihen kann. Der Film wurde am Zurich Film Festival mit dem „Goldenen Auge“ für den besten internationalen Spielfilm ausgezeichnet.
Zum Inhalt:
Wir lernen Thana (Thaneth Warakulnukroh) kennen. Einen einst gefeierten Architekten. Aber nun ist er alt und erlebt eine Midlife-Crisis. Und genau in dieser Phase seines Lebens trifft er in den Strassen von Bangkok auf den Elefanten „Pop Aye“. Er erkennt in ihm den Freund aus seiner Kindheit. Und Thana, der sich eben noch in dieser schwierigen Lebensphase befindet, ist von dieser Begegnung so berührt, dass er kurzerhand entscheidet, den Elefanten mit nach Hause zu nehmen. Dort erschreckt er seine Frau so sehr, dass sie ihn fluchtartig verlässt. Thana beschliesst den Elefanten ins Dorf zurückzubringen, indem sie zusammen aufgewachsen sind. So beginnt der abenteuerlicher Roadtrip quer durch Thailand.
Ein bisschen wie ein Katzenvideo. Mit einem Elefanten.
Kirsten Tans Film ist eigentlich wie ein Katzenvideo. Man ertappt sich immer wieder dabei, wie man sich eines ansieht und den Freunden und Kollegen, voller Entzücken per Mail weiterschickt, weil es schlicht und ergreifend niedlich ist. Aber eigentlich hat es neben dem emotionalen Jööö-Effekt keinen substantiellen Wert. Und das hat «Pop Aye» auch nicht. Das Spektakel ist der Elefant und dieser mysteriöse Riese mit dem Herz am rechten Fleck spielt den restlichen Cast ganz klar an die Wand. Die 6’000 Kilo sind wie gemacht für die grosse Leinwand, und diese Körperlichkeit und deren Cadrage hat dem Film das nötige Plus eingebracht. Aber wenn man das Spektakel „Elefant“ abzieht, bleiben viele amateurhafte, zusammenhangslose und schlecht geschriebene Szenen, die teilweise auch in sich selbst nicht funktionieren. Zu schlecht sind die Darsteller. Man hat das Gefühl, dass «Pop Aye» gerne etwas ganz Grosses geworden wäre, dies auch stets versucht, aber leider nicht schafft. Und so ist dann aus dem Film eine mittelmässige Mann-Mit-Elefanten-Road-Movie-Odyssee geworden, den man dann halt doch mag, weil ELEFANT – GROSS und HÄRZIG.
Kinostart: 7.6.2018 / Regie / Mit: Mit Thaneth Warakulnukroh, Penpak Sirikul, Neasa Ni Chianan
Bild- und Trailerquelle: Frenetic Films.
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