Bereits zum 27. Mal findet in Zürich und Frauenfeld das queere Pink Apple Filmfestival statt. 80 Spiel- und Dokumentarfilme aus der ganzen Welt flimmern vom 23. April bis zum 5. Mai über die Leinwände. Wir haben für euch einen Blick ins Programm geworfen und verraten euch, was euch erwartet.
The Golden Apple goes to…
Wie jedes Jahr wird auch bei der diesjährigen Ausgabe der Golden Apple Award für ausserordentliche Verdienste im queeren Filmschaffen vergeben. In diesem Jahr geht der Preis an Elene Naveriani, georgische Regieperson, die in Genf lebt. Erst kürzlich erhielt Naveriani den Schweizer Filmpreis für besten Spielfilm für «Blackbird Blackbird Blackberry» (2023), der am letzten Zurich Film Festival im Fokus Wettbewerb gezeigt wurde. Nebst Naverianis aktuellstem Film wird am Pink Apple auch eine Retrospektive von Naverianis Werken gezeigt, darunter auch der erste Spielfilm «I Am Truly a Drop of Sun on Earth» (2017) sowie ein Kurzfilmprogramm.
Von der Jugendliebe und der Liebe zur Heimat
Im Internationalen Wettbewerb gehen insgesamt acht Filme ins Rennen um den pinken Apfel, die inhaltlich und formal besonders überzeugen. Darunter ist auch der diesjährige Eröffnungsfilm «Young Hearts», eine Schweizer Premiere. Der Debütfilm von Regisseur Anthony Schattemann erzählt eine einfühlsame Coming-of-Age-Geschichte, die mit viel Herz von der Jungendliebe zwischen zwei Jungs erzählt, deren Coming-out sich ganz natürlich entwickelt.
Ebenfalls im Wettbewerb zu sehen ist das schwedische Drama «Opponent» (2023) von Milad Alami, das sich geschickt im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Verpflichtungen und unausgesprochenen Wünschen bewegt. Auch zu sehen ist «Y’a une étoile» (2023), ein kanadischer Dokumentarfilm des Regisseurs Julien Cadieux, der von Samuel erzählt, einem jungen trans Musiker, der sich auf eine musikalische Reise durch seine Heimat begibt. «Housekeeping for Beginners» (2023) wiederum, der dritte Spielfilm von Goran Stolevski («You Won’t Be Alone»), erzählt die intime Geschichte einer ungewöhnlichen Familie, die vom Schicksal zusammengebracht wird.
Lang Ersehntes und Geheimtipps
In der offiziellen Selektion finden sich einige vielversprechende Titel – allen voran «Love Lies Bleeding», der zweite Spielfilm von Rose Glass («Saint Maud»), auf den schon länger hingefiebert wird. Die offen queere Kristen Stewart («Twilight», «Spencer») spielt darin eine zurückgezogene Fitnessstudio-Managerin, die sich in die Bodybuilderin Jackie (Katy O’Brian) verliebt. Doch bei der schönen Liebesgeschichte bleibt es nicht – die beiden finden sich in einem Sog von brutaler Gewalt und ungelöster Verbrechen wieder.
Viel weniger blutig, aber ebenso mitreisend und besonders, ist der diesjährige Abschlussfilm in Zürich: «Reas» von Lola Arias. Arias arbeitete für dieses Gefängnismusical der besonderen Art mit ehemaligen Gefängnisinsass*innen zusammen und gibt ihnen so die Möglichkeit, ihre eigenen Stimmen für ihre ganz individuellen Geschichten zu nutzen.
In Frauenfeld wird das Festival mit dem brasilianischen Drama «Levante» (2023) abgeschlossen. Der berührende Debütfilm von Lillah Halla begleitet die junge Volleyballspielerin Sofia, die sich gemeinsam mit ihrem Team gegen Fundamentalist*innen auflehnt, um ihre ungewollte Schwangerschaft selbstbestimmt und sicher beenden zu können.
Kurzfilme aus aller Welt
Vielversprechend sieht auch der diesjährige Kurzfilmwettbewerb aus. In drei verschiedenen Programmen werden insgesamt 18 Filme gezeigt, von denen einer ausgezeichnet wird. Im Programm «Revelations» werden sieben Filme gezeigt, in denen Geheimnisse und Emotionen enthüllt und neue Erkenntnisse erlangt werden. Die sieben Filme in «Hidden Stories» handeln von queeren Geschichten, die sich im Verborgenen abspielen. Und in «Come a Little Closer» erzählen vier emotionale Filme von der Lebensrealität und Gefühlswelt ihrer Protagonist*innen.
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Das Pink Apple Filmfestival findet vom 23. April bis am 2. Mai in Zürich und vom 3. bis 5. Mai in Frauenfeld statt. Nebst dem Filmprogramm finden zahlreiche Veranstaltungen zu diversen Fokusthemen statt, die queeren Themen eine Plattform geben. Infos und Tickets finden sich auf der Seite der Veranstalterin: www.pinkapple.ch.
Themenbezogene Interessensbindung der Autorin: Elena Stern arbeitet im Kommunikationsteam des Pink Apple Filmfestivals.
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