Als Musiker und Filmkomponist ist Ryuichi Sakamoto weltberühmt. Regisseur Stephen Nomura Schible, der «Lost in Translation» produziert hatte, gelingt eine ruhige und dennoch spannende Biographie über einen Ausnahmekünstler, seine Krebskrankheit und seinen scheinbar aussichtslosen Kampf gegen die Atomkraft.
Mit dem Yellow Magic Orchestra wurde Sakamoto in den 70ern international bekannt. Danach machte er sich vor allem als Filmmusik-Komponist einen grossen Namen. Er komponierte unter anderem zu «Merry Christmas, Mr. Lawrence», in welchem er auch mitspielte, «The Last Emperor» und zuletzt für Alejandro González Iñárritus «The Revenant».
Daneben interessierte sich Sakamoto immer für Klänge, ihre Herkunft und Wirkung sowie das Wechselspiel zwischen Natur und Kultur. Eindrücklich gezeigt wird dies in mehreren Szenen, in denen er seine Begeisterung für ein Piano zum Ausdruck bringt. Dieses wurde vom Tsunami in Fukushima durchs Wasser getrieben und verstimmt. Fasziniert vom Eigenleben des Instruments versucht ihm Sakamoto besondere Töne zu entlocken und sinniert dabei über die ungeheure Kraft, die nötig ist, um ein Piano herzustellen.
Der Krebs und Fukushima
Regisseur Stephen Nomura Schible portraitiert Sakamoto sehr einfühlsam. Neben Rückblenden übers musikalische Schaffen und Sakamotos Inspiration lässt er den Musiker auch ausführlich über den Mundrachenkrebs erzählen. Dieser auferlegte Sakamoto eine längere künstlerische Pause, von der er sich mittlerweile wieder gut erholt hat.
Sehr sehenswert
Wer sich für Filmmusik und Klangwelten interessiert, sollte sich diesen Film unbedingt anschauen. Aber auch sonst lohnt er sich. Ryuichi Sakamoto ist eine interessante Persönlichkeit mit einem spannenden Leben. Nicht zuletzt beweist der schöne Film, dass auch unaufgeregte, ehrliche Geschichten es Wert sind, auf grosser Leinwand gezeigt zu werden.
Filmstart: 13. September 2018 / Regie: Stephen Nomura Schible / Mit: Ryuichi Sakamoto
Bild-und Trailerquelle: Xenix Films
Der Film beweist, dass auch unaufgeregte, ehrliche Geschichten es Wert sind, auf grosser Leinwand gezeigt zu werden.