George Clooneys neuste Kreation «Suburbicon» ist vollgepackt mit Talent, Sozialkritik und einem kleinen bisschen Hoffnung. Dass der Film in gewohnter Coen-Manier stellenweise etwas übertreibt, macht «Suburbicon» etwas weniger subtil, aber nicht weniger sehenswert.
Suburbicon ist der Fleisch gewordene Vorortstraum der 50er-Jahre. Eine perfekte Familie reiht sich an die andere, der Postbote begrüsst einen mit Namen und neue Nachbarn werden mit Selbstgebackenem empfangen. Als zwei Männer in das Haus von Gardner Lodge (Matt Damon) eindringen und seine Frau Rose (Julianne Moore, in einer Doppelrolle) töten, beginnt die Fassade langsam zu bröckeln. Was die Gemeinschaft in Suburbicon aber viel mehr beschäftigt, ist die afroamerikanische Familie Myers, die vor Kurzem eingezogen ist.
Betrachtet man den Haupstrang der Handlung, präsentiert sich «Suburbicon» als eine Mischung aus Krimi, Mystery und Komödie. So wird der Film auch auf Wikipedia oder in der IMDb beschrieben. Bereits der Anfang zeigt aber, dass es um viel mehr geht. In Suburbicon heisst Diversität, dass man Familien aus so exotischen Regionen wie New York, Ohio und Mississippi vereint. Zuerst schmunzelt man, doch bald bleibt einem das Lachen im Hals stecken bis man schliesslich ob des unverhohlenen Rassismus höchstens noch den Kopf schütteln kann. «Suburbicon» unterhält auf ungewohnt unangenehme Weise, weil sich das von der Gesellschaft akzeptierte Grauen quasi im Hintergrund abspielt.
Ein Signal an den Rest der Industrie.
Hinter dem Film steht eine geballte Ladung Hollywood. Clooney, Damon, Moore und die Coen Brüder, die das Drehbuch verfasst haben, sind nur die Spitze des Eisbergs. «Suburbicon» hat den sozialkritischen Film nicht neu erfunden, dass ein so starker Film mit Hollywoods Grössten realisiert werden konnte, sendet aber, so hofft man, ein Signal an den Rest der Industrie. Es ist an der Zeit, dass man sich ehrlich mit den persistierenden Problemen unserer Gesellschaft auseinandersetzt. Da scheint es auch nur richtig, dass nicht immer auf Subtilität gesetzt wird.
Filmstart: 09. November 2017 / Regie: George Clooney / Mit: Matt Damon, Julianne Moore, Karimah Westbrook, Leith M. Burke, Noah Jupe, Oscar Isaac
Bild- und Trailerquelle: Ascot Elite
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