Ein ruhiger, aber inhaltlich starker Dokumentarfilm über das Kopieren in der chinesischen Wirtschaftswelt. Wer den Film geschaut hat, wird mit Sicherheit sein vorher gefasstes Urteil relativieren oder gar revidieren.
China ist Weltmeister im Abkupfern, so lautet schnell das Verdikt in westlichen Köpfen. Das, so wissen wir alle, ist nicht nur unehrenhaft, sondern sogar betrügerisch. Doch statt hier einen Schlussstrich zu ziehen, fängt der Schweizer Regisseur Jürg Neuenschwander beim Kopieren an – und geht ihm auf den Grund. Und, so muss man ihm am Ende Recht geben, es verhält sich tatsächlich komplexer. Ohne je moralisierend zu sein, lässt der Berner, der mehrere Jahre selbst in China gelebt hat, seine Protagonisten, Jungunternehmer, zu Wort kommen.
Der Film gibt interessante Einblicke in die sich rasch verändernde chinesische (Wirtschafts-)Welt. Wir lernen einen Klangtüftler, Mühlenhersteller und einen Architekten kennen, der mittlerweile Drohnen hoch steigen lassen will. Mit der Zeit verstehen wir, dass die Grenze zwischen Inspiration und Diebstahl kleiner ist, als wir gemeinhin gedacht haben.
Ein überraschend unterhaltsamer und sehenswerter Film.
Ab 17. März im Kino.
Ein Film von Jürg Neuenschwander / CH 2016 / 95 Min / Bild- und Trailerquelle: http://www.filmcoopi.ch/
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