Im verschlafenen Kaff Centerville stehen die beiden Polizisten Cliff (Bill Murray) und Ronald (Adam Driver) vor einem unerwarteten Problem: Was tun, wenn plötzlich die Toten zum Leben erwachen? Und was hat es mit der mysteriösen neuen Bestatterin aus Schottland (einmal mehr herrlich: Tilda Swinton) auf sich? Um diese Fragen dreht sich «The Dead Don’t Die», die bizarre Zombiekomödie aus der Feder des Grossmeisters Jim Jarmusch («Ghost Dog», «Paterson»).
Mit Untoten hätte Jim Jarmusch ja bereits Erfahrung. Vor sechs Jahren inszenierte der Filmemacher in «Only Lovers Left Alive» Tilda Swinton und Tom Hiddleston als elegante Vampire. Wer sich von «The Dead Don’t Die» einen vergleichbaren Film, einfach mit Zombies erhofft hat, dürfte aber enttäuscht werden. Zwar ist auch in Jarmuschs neuestem die grossartige Tilda Swinton an Bord – doch da enden dann auch schon die Parallelen zwischen den beiden Filmen.
Anders als die ruhige Vampirromanze will «The Dead Don’t Die» eine absurde Komödie sein. Dafür konnte der Regisseur einen gigantischen Cast zusammentrommeln, bestehend aus lauter Jarmusch-Alumni – Bill Murray, Tom Waits, Steve Buscemi oder RZA, um nur einige zu nennen. Herausragend sind dabei aber die wenigsten. In Erinnerung bleiben am Ende vorallem Adam Driver als abgebrühter, Smart-fahrender Polizist und eine Tilda Swinton, die eine abgedrehte Version ihrer selbst verkörpert.

Tom Waits in «The Dead Don’t Die»
Ungewöhnliche Kost
Eine Jarmusch-Zombiekomödie – das klingt nach ungewöhnlicher Kost. Und so ungelenk wie das klingt, ist auch der Film selber. Aber genau darin liegt auch der Charme von «The Dead Don’t Die», einem Film, der sehr viel will, aber dem längst nicht alles gelingt. Nicht alle Pointen zünden und bei Weitem nicht jeder Einfall ist Gold wert. Doch was dem Film an Genialität fehlt, macht der Regisseur mit seinem gemächlichen Erzähltempo wett. «The Dead Don’t Die» wirkt trotz seiner kurzen Laufzeit und der Vielzahl an Figuren zu keinem Zeitpunkt gehetzt.
Jim Jarmusch weiss, dass er sich in einem Genre bewegt, das schon viele andere besser und bissiger bespielt haben. Entsprechend ist dieser Zombieklamauk immer dann am Besten, wenn die Handschrift des Regisseurs deutlich sichtbar wird. Etwa, wenn Adam Driver mal eben die vierte Wand durchbricht oder die samuraischwerterschwingende Tilda Swinton ihre schottische Herkunft zelebriert. Da bräuchte es die zahlreichen plumpen Versuche, der Geschichte mit einigen Seitenhieben gegen Trump und Co. noch eine politische Note zu verleihen, eigentlich gar nicht.

Tilda Swinton in «The Dead Don’t Die»
Nur schon für Tilda Swinton als Albtraum aller Untoten rechnet sich das Kinoticket.
«The Dead Don’t Die» ist genau das, was man von einer Jarmusch-Zombiekomödie erwartet hat: So wirklich passen will das nicht. Doch ein mittelmässiger Jim Jarmusch ist noch immer ein guter Film, und auch der kurzweilige und herrlich bizarre «The Dead Don’t Die» ist da keine Ausnahme. Und überhaupt: Nur schon für Tilda Swinton als Albtraum aller Untoten rechnet sich das Kinoticket.
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Kinostart Deutschschweiz: 13.6.2019 / Auf Amazon Prime
Filmfakten: «The Dead Don’t Die» / Regie: Jim Jarmusch / Darsteller: Adam Driver, Chloë Sevigny, Tilda Swinton, Bill Murray, Steve Buscemi, Selena Gomez, Caleb Landry Jones, Austin Butler, Carol Kane, Danny Glover, Tom Waits / SWE, USA 2019 / 103 Minuten
Trailer- und Bildquellen: © 2019 Universal Pictures International Switzerland. All Rights Reserved.
«The Dead Don't Die» kann nicht vollkommen überzeugen – aber die Lichtblicke in diesem bizarren und kurzweiligen Zombieklamauk überwiegen. Und sowieso: Tilda.
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