“I used to watch this perfect couple. They were the embodiment of true love.”
Im neuen Thriller von Tate Taylor ist nichts so, wie es auf den ersten Blick aussieht. Emily Blunt spielt Rachel Watson, die mit dem Zug tagtäglich am gleichen Haus vorbeifährt und sich so die Geschichte des dort wohnenden, scheinbar glücklichen Ehepaares zu eigen macht. Als die Fassade des perfekten Paares zu bröckeln beginnt, greift sie ein. Mit katastrophalen Folgen.
Rachel Watson hat alles verloren, was ihr einmal lieb war. Der Ehemann hat sie verlassen, der Job wurde ihr gekündigt und eigene Kinder konnte sie keine bekommen. Den Alkohol stets griffbereit verbringt sie ihre Tage damit, mit dem Zug nach Manhattan zu pendeln und dabei ‘das perfekte Paar’ Scott und Megan Hipwell in ihrem Vorstadthaus zu beobachten. Als sie eines Tages just in dem Moment am Haus vorbeifährt, als Megan auf der Veranda einen fremden Mann küsst, regt sich etwas in ihr. Das Verhalten der von ihr idealisierten Ehefrau weckt in ihr alte Erinnerungen. Auch Rachel wurde damals von ihrem Mann betrogen und damit aus der Idylle des Vorstadtlebens herausgerissen. Der Schlichtung ihres ohnehin labilen psychischen Zustandes ist es dann auch nicht dienlich, dass eben dieser Ex-Mann zusammen mit seiner neuen Frau und Kind gleich nebenan wohnen.
“What happened that night in the tunnel? Tell me the truth.”
Die Figurenkonstellation ist das grösste Plus des Thrillers von Tate Taylor (“The Help”, “Get on Up”). Emily Blunt (“Sicario”, “The Devil Wears Prada”) muss niemandem mehr beweisen, dass sie eine vielseitig talentierte Schauspielerin ist. Auch hier ist das wieder offensichtlich. Die weiteren Figuren müssen sich zwar immer etwas im Schatten der Hauptfigur bewegen, die Beziehungen zueinander sind aber grossmehrheitlich für das Funktionieren des Films mitverantwortlich.
Der Film wurde oft mit “Gone Girl” (David Fincher, USA 2014) verglichen, der ebenfalls auf einer Buchvorlage basiert und inhaltlich einige offensichtliche Parallelen aufweist. An diesem Vergleich lassen sich dann auch die grössten Mängel an “The Girl on the Train” aufzeigen. Fincher erzählte die Geschichte damals fliessend und sehr selbstbewusst, hier gerät die Handlung mehrmals ins Stocken. Es gibt extrem packende Sequenzen, zum Teil etwas unnötig brutale Szenen, schöne Performances (neben Blunt vor allem von Haley Bennett), und doch geht man am Schluss mit dem etwas unbefriedigenden Gefühl aus dem Kino, dass man mehr aus dieser Geschichte hätte machen können.
“The Girl on the Train” läuft ab 27. Oktober im Kino.
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Paula Hawkins. Directed by Tate Taylor / Darsteller: Emily Blunt, Haley Bennett, Rebecca Ferguson, Luke Evans, Justin Theroux
Bild & Trailerquelle: Ascot Elite
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