In «The Kindergarten Teacher» spielt Maggie Gyllenhall eine hingebungsvolle Kindergärtnerin, die bei einem ihrer Schüler ein unglaubliches Talent entdeckt. Was als Begeisterung beginnt, verwandelt sich immer mehr in Obsession.
Lisa Spinelli (Maggie Gyllenhal) ist ein Schöngeist. Die Kindergärtnerin liebt Kunst, Poesie und widmet sich hingebungsvoll ihren kleinen Schülerinnen und Schülern. Doch in ihrem bürgerlichen Leben in der Vorstadt – zwei Kinder, Ehemann, Kombiwagen, Eigenheim – gibt es wenig Anlass für kreative und intellektuelle Stimulation. Tatsächlich wirkt Lisa im Alltagstrott festgefahren. Ihre zwei Kinder im Teenager-Alter interessieren sich mehr für ihr Smartphone als für kreative Ambitionen. Und auch die Beziehung zu ihrem Ehemann Grant (Michael Chernus) ist zwar liebevoll, aber wenig aufregend. Selbst der Lyrik-Abendkurs beim charmanten Simon (Gael García Bernal) bringt nicht die erhoffte künstlerische Bestätigung. Umso mehr ist Lisas Interesse geweckt, als sie das enorme dichterische Talent ihres Kindergartenschülers Jimmy (Parker Sevak) entdeckt. Der Fünfjährige verfasst in einer Art kreativen Trance unglaublich tiefsinnige und starke Gedichte. In Lisa wächst der dringliche Wunsch Jimmys Genie zu fördern, womit sie bei dessen alleinerziehendem Vater auf wenig Verständnis stösst.
Unerfüllte Träume und Obsession
«The Kindergarten Teacher» – ein Remake eines gleichnamigen israelischen Films – spinnt eine faszinierende Geschichte über Begabung, unerfüllte Träume und Obsession. Maggie Gyllenhall verkörpert die Rolle der liebevollen Lehrerin Lisa, deren Bewunderung für Jimmys Gabe sie immer stärker in moralisch fragwürdige Gefilde abdriften lässt, mit einer herzzerreissenden Ehrlichkeit. Ihre Figur ist eine interessante, durchaus ambivalente Exploration, was es heisst, Mutter, Lehrerin, Frau, Mentorin zu sein. Auf der visuellen Ebene ergänzen die ruhigen, langen Einstellungen und die gedeckte und doch intensive Farbgestaltung gekonnt Lisas langsam zuspitzende Obsession.
Ein lohnenswerter Kinobesuch, der nachwirkt.
Obwohl sich die Geschichte etwas absehbar gestaltet (Achtung: derTrailer verrät praktisch den ganzen Film), ein lohnenswerter Kinobesuch, der nachwirkt.
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Kinostart Deutschschweiz: 7. Februar 2019 / Regie: Sara Colangelo / DarstellerInnen: Maggie Gyllenhall, Gael García Bernal, Parker Sevak, Michael Chernus uvm.
Trailer- und Bildquelle: Outside the Box.
Langsam entfaltendes Drama über Begabung, unerfüllte Träume und Obsession. Maggie Gyllenhall ist erschreckend gut.
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