«Everything is Awesome» zum Zweiten: «The LEGO Movie 2: The Second Part» schickt das Legomännchen Emmet und seine Freunde auf ein wildes Abenteuer auf fernen Welten. Obschon dem Film das Überraschungsmoment des Vorgängers fehlt, macht Regisseur Mike Mitchell mit seiner Fortsetzung alles richtig. Was für ein kunterbuntes, durchgeknalltes Animationsfeuerwerk!
So erfolgreich «The LEGO Movie» auch war, die Zeichen für die Fortsetzung standen nicht gerade gut. Nicht nur liegt der erste Teil bereits fünf Jahre zurück – auch die diversen Spin-Offs, die in der Zwischenzeit erschienen sind, gaben bereits einen ersten Eindruck davon, wie schnell sich das Konzept dieser Reihe abnutzt. Für zusätzliche Skepsis sorgten zudem diverse Rochaden auf dem Regiestuhl, auf dem nun Mike Mitchell sitzt.
Dass dieser Name einen nicht gerade mit Hoffnung erfüllt, liegt nicht einmal so sehr an seiner Person, als an seinem Händchen, bei an und für sich erfolgreichen Filmreihen jeweils just dann dazuzustossen, wenn es mit diesen steil bergab geht. Der DreamWorks-Veteran versuchte sich beim vierten (und bis dato letzten) «Shrek»-Teil zum ersten Mal als Trickfilmregisseur, bevor er beim dritten «Alvin and the Chipmunks» das Ruder übernahm und der Reihe vermutlich den endgültigen Todesstoss versetzte. Mit seiner letzten Regiearbeit, dem sowohl bei den Kritikern als auch beim Publikum glücklosen «Trolls» tat Mitchell dem serbelnden DreamWorks auch nicht gerade einen Gefallen.
Ein voller Erfolg
Doch keine Angst: Allem Unken zum Trotz ist «The LEGO Movie 2» ein voller Erfolg. Das liegt auch daran, dass sich das abermals von den Regisseuren des ersten Films, Christopher Miller und Phil Lord, geschriebene Drehbuch auf seine Wurzeln zurückbesinnt: Während «The LEGO Batman Movie» einfach eine drollige Superheldengeschichte im Lego-Gewand erzählte, stehen in diesem Film die Bauklötze wieder ganz im Zentrum der Geschehnisse. Der erste Film überraschte mit dem Twist, dass sich die ganze Geschichte im Grunde nur um einen spielenden Jungen dreht – eine unerwartete Wendung, die im zweiten Teil so natürlich nicht mehr funktioniert. Also bettet «The LEGO Movie 2» die Ereignisse in der «echten Welt» bereits von Anfang an geschickt in die Erzählung ein: Finn, der Junge aus dem ersten Film, gerät sich mit seiner Schwester Bianca (hättet ihr sie erkannt? Brooklynn Prince aus «The Florida Project») in die Haare.
Auf die LEGO-Welt heruntergebrochen, bedeutet das: Klapprige, überdimensionale Aliens (von der auf Mädchen gemarkteten «LEGO Friends»-Reihe) entführen die Helden ins mysteriöses Systar-System. Einzig der einfältige Bauarbeiter Emmet (gesprochen von Chris Pratt) kann die Freunde noch retten – aber dazu muss er endlich erwachsen werden. Doch nichts liegt ihm ferner, als die rosarote Brille, durch die er die Welt betrachtet, abzulegen. Die Angst vor Veränderung ist ein zentrales Thema in dieser Fortsetzung, die zwei unterschiedliche Welten aufeinanderprallen lässt, als wollte sie sagen: Multikulti geht nicht nur im Kinderzimmer.
Was den Witz angeht knüpft «The LEGO Movie 2» nahtlos an seinen Vorgänger an und bietet ein kunterbuntes Potpourri aus absurden Einfällen, Slapstickeinlagen und überraschenden Popkulturreferenzen.
Auch was den Witz angeht knüpft «The LEGO Movie 2: The Second Part» nahtlos an seinen Vorgänger an und bietet ein kunterbuntes Potpourri aus absurden Einfällen, Slapstickeinlagen und überraschenden Popkulturreferenzen – von «Mad Max: Fury Road» bis hin zu «every Chris Pratt role ever». Natürlich fehlt dem Film das Überraschungsmoment des Vorgängers, darüber können selbst lustige Witzchen nicht hinwegtäuschen. Das gilt auch für die Figuren, die im Gegensatz zum ersten Teil alle ein bisschen blass wirken – Batmans Sprüche sind nicht mehr ganz so ulkig und Astronaut Bennys «Spaceship»-Ausruf hat sich längst abgenutzt. Doch das macht nichts, denn dafür überzeugen die neuen Figuren – allen voran die mysteriöse Alienkönigin Watevra Wa-Nabi (Tiffany Haddish), die sich in jede erdenkliche Form verwandeln kann, dabei aber immer aus genau denselben Teilchen zusammengesetzt ist.
Auch auf die Frage, wie man den nervig-coolen Überhit «Everything is Awesome» toppen kann, haben die Macher eine Antwort: «Catchy Song». So heisst der neue Ohrwurm, der sich noch hartnäckiger und fieser im Gedächtnis festsetzen dürfte als der Vorgänger, denn seine einzige Daseinsberechtigung ist es, Ohrwurm zu sein. Geschrieben wurde der Track von keinem Geringeren als von Jon Lajoie (yep, MC Vagina himself), der zudem noch eine Reihe weiterer grossartiger Musikeinlagen für den Film beigesteuert hat, denn: «The LEGO Movie 2» ist auch ein bisschen ein Musical. Und was für eines.
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Kinostart: 7.2.2019 / Regie: Mike Mitchell / Cast: Chris Pratt, Elizabeth Banks, Will Arnett, Tiffany Haddish, Stephanie Beatriz, Alison Brie, Nick Offerman, Charlie Day, Maya Rudolph
Trailer- und Bildquellen: © 2019 Warner Bros. Ent. All Rights Reserved. LEGO, the LEGO logo and the Minifigure are trademarks and/or copyrights of the LEGO Group. © 2019 The LEGO Group. All rights reserved
«The LEGO Movie 2» ist ein Volltreffer: Haufenweise grossartige Gags, eingängige Gesangseinlagen und eine berührende Geschichte machen diese Bauklötzchen-Fortsetzung zu einer brutal unterhaltsamen Angelegenheit.
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