Drama vorprogrammiert! So packend ist die neue Kino-Romanze mit Alicia Vikander und Michael Fassbender
Am Wochenende feierte die Verfilmung des Romans „The Light Between Oceans“ von M. L. Stedman an den Filmfestspielen in Venedig vor Jury und Publikum Weltpremiere. Wir haben uns das Drama schon im Vorfeld angesehen und zeigen euch, was es alles hergibt.
Westaustralien in den 50er Jahren: Weitab vom Festland schmiegt sich die kleine Insel Janus Rock in die felsige Landschaft des östlichen Indischen Ozeans. Der Kriegsveteran Tom Sherbourne (grossartig: Michael Fassbender) sucht nach traumatisierenden Jahren an der Front ein Stückchen friedlichen Himmel auf Erden und bewirbt sich als Leuchtturmwärter auf eben dieser Insel. In der einsamen Idylle findet der nicht gerade redselige Mann nicht nur Ruhe, sondern auch seine grosse Liebe: Die verträumte Isabel (Hollywoods Nachwuchsliebling Alicia Vikander) verliebt sich in den Leuchtturmwärter und in die Idee, mit ihm eine Familie auf der malerischen Insel zu gründen. Doch die Glückseligkeit wird nach zwei Fehlgeburten getrübt. Als plötzlich ein schreiendes Baby in einem Boot auf Janus Rock angespült wird, weiss das trauernde Paar nichts anderes, als das Kind als ihr eigenes auszugeben und es auf der Insel grosszuziehen. Das klappt ganz gut, bis die Gewissensbisse von Tom beim Anblick der vermeintlich echten Mutter (Oscarpreisträgerin Rachel Weisz) bei einem Besuch auf dem Festland zu gross werden.
Der amerikanische Regisseur Derek Cianfrance, der mit seinen Filmen „Blue Valentine“ und „The Place Beyond The Pines“ bereits beeindruckte, ist ein Meister des Erzählens von dramatischen Liebesgeschichten. Mit grossen Namen an Bord (Ryan Gosling, Michelle Williams, Bradley Cooper, Eva Mendes) schuf er bereits intensive Lovestories, die zwischen Arthouse und Mainstream anzusiedeln sind und unglaublich fesseln. Cianfrance braucht keine Balleraction oder Superhelden mit extraterrestrischen Kräften, um die Zuschauer immer am Ball zu halten. Und genau weil er sich keiner surrealistischen Elemente bedient und immer am Boden bleibt, dringen seine vielschichtigen Dramen so tief.
Mutter-Kind-Beziehung vor Romanze
Während bei seinen Vorgängerfilmen die Beziehungen zwischen den Protagonisten am herzergreifendsten waren, wirkt diese zwischen Tom und Isabel aus der heutigen Sicht etwas hölzern. Auf der einen Seite steht der gefühlstaube und kriegstraumatisierte Tom, der sich den ganzen Film über keine Emotion abringen mag, auf der anderen die junge und naive Isabel, der es wichtiger scheint, selbst in ihrer eigenen vom Alltagsstress abgelegenen Traumwelt zu wohnen. Die Beziehung zwischen den beiden wirkt deswegen ein wenig aufgesetzt, viel packender ist die Mutter-Kind-Beziehung, die sich in der zweiten Hälfte zu einem schmerzhaften Geschwür entwickelt, als Isabel die kleine Lucy abgeben muss und Isabel in tiefer Trauer versinkt.
Augenschmaus mit Tiefgang
Trotz der stolzen Länge von 132 Minuten wird „The Light Between Oceans“ nie langweilig oder absurd, auch wenn das Drama manchmal etwas gar nahe einen zu stolzem Pathos streift. Vielmehr weiss Regisseur Derek Cianfrance, wie er den Streifen zum prachtvollen Blühen bringt und verleiht der schier unglaublichen Handlung mit malerischen Bildern des wogenden Meeres und anderer Naturerscheinungen ein schön friedliches Bild, in das man als Zuschauer gerne versinken würde und gar nicht mehr aus dem kuscheligen Kinosessel will. Ein absolutes Must-See des Sommers mit hervorragender Besetzung und haufenweise emotionalem Tiefgang.
Ab 8. September im Kino / Regie: Derek Cianfrance / Mit: Michael Fassbender, Alicia Vikander, Rachel Weisz
Trailer- und Filmquelle: http://ascot-elite.ch/
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