Der Formelhaftigkeit des Rom-Com-Genres kann sich «The Lovebirds» leider zu einem grossen Teil nicht entziehen. Die Chemie des Leinwandpaars Issa Rae und Kumail Nanjiani sucht aber ihresgleichen und macht den Film zu einem interessanten Vertreter leichter Unterhaltung.
Nach einem perfekten ersten Date holt Jibran (Kumail Nanjiani) und Leilani (Issa Rae) die Beziehungsrealität nach vier Jahren ein. Liebenswerte Eigenschaften sind zum Dauerstreitthema geworden, und ein Schlussstrich scheint unausweichlich. Doch dann werden sie mit einem Mord konfrontiert, für den sie ihre Unschuld und noch ein letztes Mal ihre Teamfähigkeit beweisen müssen.
Lauer Einheitsbrei trifft auf traumhaftes Paar
Als einer der Filme, deren Kinopremiere durch die COVID-19-Pandemie verunmöglicht wurde, hat «The Lovebirds» auf Netflix ein neues Zuhause gefunden. Vielleicht ist das für diese eher durchschnittliche Romantikkomödie sogar mehr Segen als Fluch. Insgesamt erinnert «The Lovebirds» nämlich eher an eine leicht modernisierte Version von Shawn Levys «Date Night» (2010) und weniger an den oscarnominierten «The Big Sick» (2017), bei dem auch Michael Showalter Regie führte.

Issa Rae als Leilani, Kumail Nanjiana als Jibran in «The Lovebirds» von NETFLIX. (Skip Bolen/NETFLIX)
«Was ‹The Lovebirds› diesen Vorgängern aber voraus hat, ist die unglaubliche Chemie zwischen Issa Rae und Kumail Nanjiani. Egal ob verliebt oder streitend, die beiden überzeugen von der ersten bis zur letzten Minute als Leinwandpaar.»
Was «The Lovebirds» diesen Vorgängern aber voraus hat, ist die unglaubliche Chemie zwischen Issa Rae und Kumail Nanjiani. Egal ob verliebt oder streitend, die beiden überzeugen von der ersten bis zur letzten Minute als Leinwandpaar. Es ist einfach herrlich, den beiden zuzusehen, wie sie, je nach Situation, sich gegenseitig anschwärzen, ihre Gangster-Egos hervorholen oder in absurden Kleidern völlig selbstverständlich durch die Stadt spazieren. Nanjiani und Rae funktionieren, wie ihre Charaktere, als gut geölte Maschine, als Team, das sich auch ohne Worte versteht (meistens) – und trotzdem viel quatscht. So glaubt man dann auch rasch, dass die beiden, trotz aller Streitigkeiten, die richtige Person in ihrem Leben gefunden haben, und das ohne Kitsch und Schnörkelei, sondern mit Vertrauen und Ehrlichkeit.

Kumail Nanjiana als Jibran und Issa Rae als Leilani of „The Lovebirds“ from NETFLIX. (Skip Bolen/NETFLIX)
«Es täte Hollywood gut, Diversität nicht zu einem Extra, sondern zur längst fälligen Normalität zu machen.»
Diese Paarmomente rahmen die ansonsten eher überdrehte Handlung perfekt ein und geben ihr, zusammen mit einem feinen kleinen Twist am Ende, etwas Bodenständigkeit. Im oft sehr formelhaften Rom-Com-Genre mit den gefühlt immer gleichen Gesichtern sind Nanjiani und Rae ausserdem eine willkommene Abwechslung. Es täte Hollywood gut, Diversität nicht zu einem Extra, sondern zur längst fälligen Normalität zu machen.
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Filmfakten: «The Lovebirds» / Regie: Michael Showalter / Mit: Kumail Nanjiani, Issa Rae, Paul Sparks, Anna Camp, Kyle Bornheimer / USA / 87 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Skip Bolen/NETFLIX
Michael Showalters «The Lovebirds» ist ein durchschnittlicher Film, bei dem vor allem das Traumpaar Issa Rae und Kumail Nanjiani überzeugt.
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