Wie bereits David Robert Mitchells Horrorstreifen «It Follows» vor vier Jahren feierte «Under the Silver Lake» seine Premiere an den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes. Schon in seinem Erstlingswerk, dem Coming-Of-Age-Film «The Myth of the American Sleepover», schickte Mitchell junge Menschen auf die (Sinn-) suche nach Liebe und Abenteuer. In seinem jüngsten Film ist der «Reisende» nun ein nach Stinktier riechender, etwas versiffter Typ namens Sam (Andrew Garfield), der ausgerechnet in der Oberflächlichkeit von Los Angeles nach Tiefe sucht und dabei auf sonderbare Menschen und irre Geschehnisse trifft.
Am 4.12. präsentieren wir den Film als Vorpremiere im KOSMOS. Tickets gibt’s hier: bit.ly/UnderTheSilverLakeVP
«I definitely took some elements from the world around me and created this f–ked up version of life. I imagined just a very distorted view of a world I knew.» David Robert Mitchell
Sam (Andrew Garfield) ist Anfang dreissig, arbeitslos und ohne Ambitionen. Sein Alltag besteht aus Sex mit schönen Frauen, Selbstbefriedigung, alten Videospielen, Comics, Parties sowie voyeuristischen Tätigkeiten. Als seine Nachbarin, Sarah (Riley Keough), nach einer gemeinsamen Nacht spurlos verschwindet, versteht Sam die Welt nicht mehr. Obwohl er sie kaum kennt, weiss Sam, dass an dieser Sache etwas faul ist. Schliesslich wird gleichzeitig ein Billionen schwerer Mogul vermisst und ein umherstreifender Hunde-Killer macht die Gegend unsicher. Für Sam ist dies kein Zufall; er will das Mysterium lösen – und so bestimmen fortan Geheimcodes auf Cornflakes-Packungen, verschlüsselte Botschaften in Liedtexten sowie Verschwörungstheorien seinen Lebensalltag. Ist das die Wirklichkeit oder einfach nur die Vorstellung eines paranoiden Spanners, der eine Beschäftigung in seiner sinnlosen Existenz sucht?
«I was sort of running myself ragged. I was on a writing streak. I was writing several scripts in a row. Sometimes I find myself in a moment in my life when I had a bunch of ideas, and I wanted to just churn out a bunch of stuff.» David Robert Mitchell zum Drehbuch
Einmal mehr arbeitete Mitchell mit Kameramann Mike Gioulakis («It Follows») zusammen, dessen langsamen Kamerafahrten, kombiniert mit Richard Vreelands («It Follows») Musikkompositionen, für die unheimliche, surreale Atmosphäre in Film sorgen.
«Under the Silver Lake» ist ein überspannt-verrücktes Arrangement aus Verwirrung, Irrsinn und einer geballten Ladung Schrägheit.
Die Realität von «Under the Silver Lake» ist Sams subjektive Wahrnehmung der Wirklichkeit, die den ganzen Film durchzieht. So bleibt die Entscheidung dem Publikum überlassen, ob Mitchells Protagonist ein neurotischer Spinner oder ein äusserst cleverer Spurensucher ist. Auf jeden Fall dominieren Männerfantasien Sams Odysee durch Los Angeles; das Weibliche wird zum Sexobjekt reduziert, was zu Sams Weltvorstellung passt.
«There’s a secret mystery hidden within the secret mystery of «Under the Silver Lake». You’ll probably have to see it a few more than two times to figure it all out.» David Robert Mitchell
«Under the Silver Lake» ist ein überspannt-verrücktes Arrangement aus Film noir, Thriller, Horror, groteskem Humor sowie animierten Comic-Sequenzen. Das Kunterbunt aus verschiedenen Stilen und Handlungssträngen ist alles andere als seichtes Erzählkino und punktet mit Verwirrung, Irrsinn sowie einer geballten Ladung Schrägheit.
Kinostart Deutschschweiz: 6. Dezember 2018
Filmfakten: «Under the Silver Lake» / Regie: David Robert Mitchell / Mit: Andrew Garfield, Riley Keough, Topher Grace, Jimmi Simpson, Riki Lindhome, Grace Van Patten, Sydney Sweeney, Patrick Fischler, Zosia Mamet, Luke Baines, USA / 139 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Ascote Elite
Ein überspannt-verrücktes Arrangement aus Verwirrung, Irrsinn und einer geballten Ladung Schrägheit.
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