Klassische Road Movies beginnen eher selten mit einem Suizidversuch. Doch «Vincent» schafft es, Komik und Ernst in ihren besten Sommerkleidern zu präsentieren. Der neue Film von Christophe Van Rompaey überzeugt und das nicht nur dank belgischem Charme.
Der flämische Teenager Vincent (Spencer Bogaert) hat das Leben satt und möchte als Veganer und Umweltaktivist die Welt retten. Ein Suizid scheint deshalb die optimale Lösung: ein Konsument weniger und er muss sich nicht ansehen, wie alles den Bach runtergeht. Um ein Zeichen für die Umwelt zu setzen, soll es eine Selbstverbrennung unter dem Eiffelturm sein. Da kommt ihm der Spontanbesuch der Pariser Patentante Nicole (Alexandra Lamy) gerade gelegen. Diese ist entsetzt, als sie von seinem Vorhaben erfährt und beschliesst, Vincent von den schönen Seiten des Lebens zu überzeugen.
Was folgt, ist ein Roadtrip durch die Provence bis ans Mittelmeer, der nicht nur Lust auf Sommer macht, sondern allen Jahreszeiten Tribut zollt. Vincent ist nämlich längst nicht das einzige Mitglied seiner Patchworkfamilie, das mit Problemen zu kämpfen hat. Teenagerschwangerschaften, zerplatzte Lebensträume und alltägliche Familienprobleme werden aber stets auch mit einem lachenden Auge präsentiert. Das herrlich flämische Chaos, das Vincents Familie ausmacht, lässt fast vergessen, wie Ernst die Lage bisweilen ist.

Die Patchworkfamilie von Vincent. Auf der Suche nach dem „entführten“ Sohn lassen sie sich auch nicht von verriegelten Türen aufhalten.
Trotz ernster Themen ist «Vincent» in erster Linie eine Komödie. Regisseur Christophe van Rompaey («Moscow, Belgium», «Lena») schafft es, an seine bisherigen Erfolge anzuknüpfen und verleiht gleichzeitig dem überstrapazierten Road Movie Genre einen frischen Anstrich. «Vincent» ist manchmal absurd, aber fast ausnahmslos authentisch und macht definitiv Lust auf me(e)hr.
Filmstart: 04. Mai 2017 / Regie: Christophe Van Rompaey / Mit: Spencer Bogaert, Alexandra Lamy, Barbara Sarafian, Geert Van Rampelberg, Frédéric Epaud
Bild- und Trailerquelle: cineworx.
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