Country-Musik, Glasgow und eine Schauspielerin, die für ihre Darbietung für einen BAFTA nominiert wurde. «Wild Rose» ist ein Film, der vieles richtig macht, aber trotzdem durchschnittlich bleibt. Sehenswert ist er dank der wunderbaren Jessie Buckley jedoch allemal.
Seit sie Teenagerin ist, steht Rose-Lynn Harlan (Jessie Buckley) als Country-Sängerin auf der Bühne. Auch ein zwölfmonatiger Gefängnisaufenthalt bringt sie nicht von ihrem Traum ab, in Nashville ihre Gesangskarriere zu starten. Rose-Lynn will das Leben als alleinerziehende Mutter in Glasgow hinter sich lassen, doch der Weg zu ihrem Ziel ist voller finanzieller Engpässe und zwischenmenschlicher Konflikte. Alles zu geben, aber sich nicht selbst zu verlieren, wird zur Herausforderung ihres Lebens.
«May all your heartbreaks be songs and all your songs be hits»
Im Zentrum von «Wild Rose» steht Jessie Buckley («Chernobyl», «Beast»), die ihrem eigenen Traum von der professionellen Schauspielerei damals mit Hilfe einer BBC-Talentshow näherkam. Die BAFTA-nominierte Irin versteht es ungemein gut, die verschiedenen Facetten der Protagonistin einzufangen. Mal verträumt und verletzlich, dann wieder unflätig und unangepasst – dank Jessie Buckley wirkt die Figur der Rose-Lynn nie aufgesetzt. Dazu trägt auch bei, dass der Soundtrack von der ersten bis zur letzten Szene wesentlich auf Jessie Buckleys Stimme setzt.
Die BAFTA-nominierte Irin versteht es ungemein gut, die verschiedenen Facetten der Protagonistin einzufangen. Mal verträumt und verletzlich, dann wieder unflätig und unangepasst – dank Jessie Buckley wirkt die Figur der Rose-Lynn nie aufgesetzt.
«three chords and the truth»
Der oft zitierte Country Singer-Songwriter Harlan Howard hat Country-Musik mit «three chords and the truth» zusammengefasst. Das Zitat, das Rose-Lynn als Tattoo immer bei sich hat, begegnet auch dem Publikum in «Wild Rose» immer wieder. Die Wahrheit, oder vielmehr die Tatsache, dass es die eine nicht gibt, sondern mehrere Dinge, die gleichzeitig wahr sind, ist ein zentrales Thema des Films. Es ist nicht das einzige, das Drehbuchautorin Nicole Taylor geschickt verarbeitet hat. Ebenso stimmt es aber auch, dass «Wild Rose» zwar ein guter, kluger Film mit tollen weiblichen Haupt- und Nebenfiguren ist und trotzdem irgendwie nur eine durchschnittliche Musikgeschichte bleibt. Auch wenn es kaum etwas auszusetzen gibt, verpasst es der Film, wirklich mitzureissen. Aber in unruhigen Zeiten wie diesen darf Kino auch einfach mal ruhig sein.
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VOD-Release: 9.4.2020 / Verfügbar auf Hollystar und iTunes.
Filmfakten: «Wild Rose» / Regie: Tom Harper / Mit: Jessie Buckley, Sophie Okonedo, Julie Walters / UK / 101 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Ascot Elite Entertainment Group
«Wild Rose» ist gut gemacht und glänzt mit einer herausragenden Jessie Buckley in der Hauptrolle, aber der Film verpasst es, sich deutlich vom durchschnittlichen Musikdrama abzuheben.
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