Mit seiner Rolle als Brenner in den Verfilmungen der genialen Krimis von Wolf Haas hat sich Josef Hader im ganzen deutschsprachigen Raum als guter Schauspieler etabliert. Nun versucht er sich mit «Wilde Maus» auch als Regisseur – und kann die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Ein ausführliches Interview mit Josef Hader gibts hier.
Alles fängt ganz unterhaltsam an. Der neurotische, misanthropische Musikkritiker Georg (Josef Hader) wird aus Spargründen entlassen. Das führt dazu, dass er sich an seinem Chef rächen will und gleichzeitig seiner Frau Johanna (Pia Hierzegger, die mit Hader auch abseits der Leinwand liiert ist) die Arbeitslosigkeit verheimlicht. Er treibt sich auf dem Prater herum, trifft den unfähigen Erich (Georg Friedrich) und nimmt mit ihm eine alte Achterbahn in Betrieb. Währenddessen probiert Johanna alles Mögliche, um schwanger zu werden. So weit, so gut – alles kommt flott daher und bietet einen gewissen Unterhaltungswert. Am besten gefallen die Dialoge und das hohe Tempo der Erzählung.

Josef Hader in «Wilde Maus»
«Wilde Maus» überzeugt nicht
Doch ausgerechnet als Georgs Rachefeldzug gegen den Chef ausartet, bremst Hader. Der Film endet abrupt und langweilig. Er beweist: Josef Hader zusammen mit derbem Humor, Schrulligkeit und einem sich überschlagenden Plot machen noch keinen guten Film. Wo bei den Brenner-Krimis der Fall (zwar nie durch Brenner selbst) aufgeklärt wurde, steht der Kabarettist und Komiker hier auf dem Schlauch. Und wozu die ständigen Nachrichteneinblendungen? Als sozialkritische Noten taugen sie hier nichts, weil der Film zu klamaukig ist und auch um etwas Zeitkolorit einzubringen, ist das Flüchtlingsdrama deplatziert. Da wäre der schwule Veganer eigentlich schon besser – wenn nicht seine Rolle so platt und klischiert wäre. Leider ist er nicht die einzige Nebenfigur, auf die dies zutrifft. Alles in allem kein besonders guter Film. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich Hader in Zukunft wieder darauf beschränkt, vor der Kamera zu stehen.
Kinostart Deutschschweiz: 9. März 2017
Regie: Josef Hader
Mit: Josef Hader, Pia Hierzegger, Jörg Hartmann, Georg Friedrich
103 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Frenetic Films
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