Acht Jahre nach «Sennentuntschi» kehrte der Schweizer Filmemacher Michael Steiner mit einer heiteren, beschwingten Komödie «Wolkenbruch» zurück in die Schweizer Kinos. Der Film war mit über 290’000 verkauften Kinotickets ein voller Erfolg und ist einer der erfolgreichsten Filme 2018 – nun bringt sogar Netflix den Schweizer Kinohit weltweit heraus. Unsere Kritik zum Film könnt ihr hier nachlesen.
«Wolkenbruch» erzählt die Geschichte des schüchternen Studenten Motti (Joel Basman), der «die Richtige» finden möchte. Seine überfürsorglichen Eltern (Inge Maux und Udo Samel) sorgen mit ihren ganz eigenen Vorstellungen, was für eine Frau für Motti gut wäre, für zusätzliches Chaos. Der Film basiert auf dem Roman «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse» von Thomas Meyer aus dem Jahr 2012.
Spezialvorstellungen im Allianz Cinema!
Der Film wird im Allianz Cinema Zürich am 19. Juli und im Allianz Cinema Basel am 19. August gezeigt. Michael Steiner und Buchautor Thomas Meyer werden persönlich an diesen Daten in Zürich und Basel anwesend sein. Wir hatten das Glück, uns bereits bei den Dreharbeiten 2017 mit Joel Basman, Noémie Schmidt und Michael Steiner zu unterhalten.
Zum Interview mit Joel Basman und Michael Steiner:
Maximum Cinema: Ich habe gelesen, dass du (Joel Basman) begeistert warst von Thomas Meyers Roman «Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse». Wie kam es dazu, dass du nun die Hauptrolle in Michael Steiners Komödie spielst?
Joel Basman: Ich habe das Buch gelesen, als es herausgekommen ist und dem Autor Thomas Meyer geschrieben, ob es möglich wäre, dieses zu verfilmen. Er antwortete, dass die Rechte bereits vergeben seien. Interessanterweise ist der Film dann Jahre später über vier Ecken trotzdem zu mir gelangt.

Dreharbeiten Zürich «Wolkenbruch»
Maximum Cinema: Wie habt ihr euch für den Film vorbereitet?
Michael Steiner: Ich habe zehn Jahre im Kreis 3 gelebt. Deshalb kannte ich die jüdische Community bereits von aussen. Wir haben mit verschiedensten Leuten Kontakt aufgenommen und gefragt, ob sie uns für den Film Einblick in ihr Leben und ihre Bräuche geben würden. Wir sind danach Sabbat essen gegangen, haben Bar Mizwa gefeiert. Für die Sprache, Bräuche und Kultur hatten wir Experten an Bord. Uns war es sehr wichtig, dass der Film authentisch wirkt und das Gezeigte der Realität entspricht.
«Für die Sprache, Bräuche und Kultur hatten wir Experten an Bord. Uns war es sehr wichtig, dass der Film authentisch wirkt». Michael Steiner

Michael Steine bei den Dreharbeiten 2017 zu «Wolkenbruch»
Joel Basman: Die jiddischen Bräuche und die Kultur sind sehr komplex. In der einen Szene werde ich von der Mutter an Sabbat rausgeworfen. Ich kann mich erinnern, dass auf dem Set eine lange Diskussion entstand, ob die Mutter an Sabbat denn überhaupt Gegenstände werfen dürfe oder nicht. Ein Experte klärte uns dann auf, dass man die Tasche innerhalb der eigenen vier Wände werfen dürfe. Es gibt über 600 Regeln, die es zu befolgen gilt. Mittlerweile sind wir alle Experten.
«Die jiddischen Bräuche und die Kultur sind sehr komplex». Joel Basman

Joel Basman bei den Dreharbeiten 2017 zu «Wolkenbruch»
Maximum Cinema: Noémie du bist in Frankreich ein Shootingstar. Wie ist es nun in deinem Heimatland zu drehen?
Noémie Schmidt: Es ist anders aber aufregend – besonders wenn man eine Rolle spielt, die eine andere Sprache spricht, als du selbst. Ich mag die Stimmung am Set und die Geschichte, die wir drehen. Es ist auch spannend den Schweizer Humor in der Komödie zu entdecken. Man spürt tatsächlich den Röstigraben. Mir hat die Arbeit am Set jedoch sehr viel Spass gemacht. Interessanterweise sind die Schweizer auf dem Set perfektionistischer, als diejenigen in Frankreich. Ausserdem ist der Verwaltungsapparat viel kleiner, das hat seine eigene Dynamik.
Das Interview wurde am 26.08.2017 in Zürich von unserem Redaktoren Joel Singh geführt.
Bild- und Trailerquellen: DCM Filmverleih Schweiz / Joel Singh
Der Artikel entstand in Zusammenarbeit mit cinerent und Allianz Suisse.
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