Michael Steiner ist vom Schweizer Filmhimmel kaum mehr weg zu denken; «Mein Name ist Eugen» sowie «Grounding – Die letzten Tage der Swissair», feierten beide grosse Erfolge und gehören mittlerweile zum Kanon des Schweizer Filmschaffens. Acht Jahre nach «Sennentuntschi» kehrt Steiner nun mit einer heiteren, beschwingten Komödie zurück. «Wolkenbruch» erzählt die Geschichte des schüchternen Studenten Motti (Joel Basman), der «die Richtige» finden möchte und dabei beinahe einen Kollateralschaden anrichtet, den seine Eltern, Mame (Inge Maux) und Tate (Udo Samel), abzuwenden versuchen.
«Willst du mir sagen, du hast dich in eine Schickse verliebt? Oj Wej!» Mame Wolkenbruch
Es steht fest: Motti Wolkenbruch (Joel Basman) soll endlich heiraten. Zu diesem Zweck arrangiert seine Mame (Inge Maux) Treffen mit potenziellen Ehefrauen. Doch Motti möchte nicht irgendeine Frau, sondern eine, die ihm gefällt. Ebendiese findet er in Laura (Noémie Schmidt), einer Studienkollegin. Dummerweise ist Laura eine Schickse, eine Nicht-Jüdin, und passt so gar nicht in das Schema seiner orthodoxen Mame. Nichtsdestotrotz bricht Motti mit den bisher sein Leben bestimmenden, traditionellen Regeln, woraufhin er nach Israel ins «Exil» geschickt wird. Der dortige Aufenthalt entpuppt sich jedoch als Startschuss eines Selbstfindungstrips, der Motti Mut zur Verwirklichung eines selbstbestimmten Lebens macht.
«Plane nicht, empfange.» Jonathan
Steiner baut voll und ganz auf seine Figuren und dies zu Recht; Joel Basman überzeugt als Motti Wolkenbruch, der zwischen Tradition und Moderne hin und her gerissen ist und dadurch seine Mame, herrlich gespielt von Inge Maux, an den Rand des Nervenzusammenbruchs treibt, während sein Tate, Udo Samel, die Situation zu schlichten versucht. Sicherlich spielt hier Steiner mit Klischees, jedoch absolut passend zum Genre; zusammen mit dem im Film gesprochenen Jiddisch sorgt gerade die Überspitztheit der Charaktere für die entsprechende Komik.
«Und so nimmt Motti das Publikum mit auf eine wundersame Reise, voll von skurrilen Charakteren, Anatevka -artigen Gesangseinlagen und nicht zuletzt, unerwarteten Überraschungen»
So ist «Wolkenbruch» eine Feelgood-Komödie, die Lebensphilosophie mit Humor vereint und von Situationskomik lebt. Der Film verdeutlicht, dass ein Wolkenbruch eben nicht das Ende der Welt bedeutet; so hart der Fall aus allen Wolken auf die Tatsachen des Lebens auch sein mag, zeigt er oft einen Neuanfang, bei dem alles offen ist. In diesem Sinne, nimmt Motti das Publikum mit auf eine wundersame Reise, voll von skurrilen Charakteren, Anatevka -artigen Gesangseinlagen und nicht zuletzt, unerwarteten Überraschungen.
«Wer nicht kann, der will nicht.» Motti Wolkenbruch
Kinostart Deutschschweiz: 25. Oktober 2018
Filmfakten: «Wolkenbruch» / Regie: Michael Steiner / Mit: Joel Basman, Noémie Schmidt, Inge Maux, Udo Samel, Sunnyi Melles, Lena Kalisch, Aaron Arens/ Schweiz / 92 Minuten
Bild- und Trailerquelle: DCM Film Distribution Schweiz GmbH
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