Er verköperte zu Beginn seiner Karriere viele Charakterköpfe, Tunichtgute und Querulante, die er jeweils äusserst eindringlich spielte. Zudem machte er Method Acting weltberühmt. Deshalb wollen wir Robert De Niro heute anlässlich seines 75. Geburtstag ehren, indem wir seine fünf Rollen, die uns am besten gefallen, vorstellen:
1. «Taxi Driver» von Martin Scorsese
Ebenso unnahbar wie faszinierend ist dieser Travis Bickle. Seine Vergangenheit in Vietnam wird nur angedeutet, während er mit seinem gelben Gefährt durch die Nacht der düsteren, bedrohlichen Grossstadt kurvt. So sehr er immer wieder anekelt und Unverständnis hervorruft, schafft es De Niro, dem Zuschauer Empathie abzuringen. Unvergessen ist bis heute der grossartige Monolog im Spiegel, der auch heute noch für kalten Schauer sorgt.
2. «Mean Streets» von Martin Scorsese
Scorseses erster und bester Mafiafilm, bei dem die Freundschaft zwischen Charlie (Harvey Keitel) und Johnny Boy (Robert De Niro) im Mittelpunkt steht. Letzterer ist ein arbeitsschauer Tunichtgut, der sich und seinen Freunden nichts als Ärger einbringt. Scorsese gelang nie mehr ein so schneller, intensiver roher Film – «Mean Streets» ist ein zweistündiger Fiebertraum.
3. «Raging Bull» von Martin Scorsese
Unvergessen, wie es de Niro schaffte, im gleichen Film zuerst den drahtigen, destruktiven Boxer Jake La Motta zu spielen und anschliessend 30 Kilogramm Körpermasse zuzulegen, um den gealterten Jake darzustellen.
In diesem Film, einer weiteren Zusammenarbeit mit Martin Scorsese, gelang es De Niro einmal mehr aussergewöhnlich gut, einen eigentlich widerwärtigen Charakter so darzustellen, dass er einem ans Herz wächst.
4. «The Deer Hunter» von Michael Cimino
Ein Vietnamfilm, der sich darum dreht, wie drei Stahlarbeiter mit den Wunden des Kriegs umgehen. Nick (Christopher Walken) bleibt in Saigon verschollen, Steven (John Savage) wird schwer verwundet. Nur Michael (Robert De Niro) bleibt scheinbar unversehrt, bis allmählich enthüllt wird, dass auch er gänzlich traumatisiert ist. Michael Cimino drehte ein äusserst bildgewaltiges Epos. Vor allem die titelgebenden Jagdszenen und der dramatische Schluss hallen lange in der Erinnerung nach.
5. «The Godfather II» von Francis Ford Coppola
Francis Ford Coppola schaffte, was fast kein Regisseur schafft: eine hevorragende Fortsetzung eines Films zu drehen. Massgeblich daran beteiligt war De Niro, der den jungen Vito Corleone spielt. Mit einer selten erreichten Grandezza inszeniert Coppola das oft auf die Leinwand gebrachte Mafiathema opulent. Die Mischung aus Eleganz und Brutalität fasziniert noch heute.
Mit seiner Rolle gewann De Niro einen Oscar und wurde endgültig als einer der besten Charakterdarsteller anerkannt.
PS: Es ist nicht verwunderlich, dass diese Liste derjenigen unserer Lieblingsfilmen von Scorsese sehr ähnlich ist.
Titelbild: Wikipedia
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