Das Black Film Festival ist ein besonders erfreulicher Neuzugang in der Schweizer Filmfestivallandschaft. Das Programm rückt die kreative Vielfalt des schwarzen Kinos ins Zentrum. Die erste Ausgabe findet vom 28. bis zum 30. Juni im Houdini statt.
Bei der schier unendlichen Fülle an Filmfestivals, klein und gross, passiert es immer seltener, dass ein Neuzugang wirklich nötig und interessant scheint. Ganz anders das Black Film Festival, dessen erste Ausgabe vom 28. bis zum 30. Juni im Zürcher Kino Houdini stattfindet. Das Programm, das sich aus einer spannenden Reihe von Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen schwarzer Regisseur*innen zusammensetzt, soll schwarzes Filmemachen sichtbar machen und herkömmliche Sehgewohnheiten hinterfragen.
Denn in Zeiten von #OscarsSoWhite wird immer wieder schmerzlich klar, wie weiss (und männlich) das westlich geprägte Kino auch heute noch ist. So wollen die Initiant*innen des Black Film Festivals nicht nur auf diese Dominanz aufmerksam machen, sondern auch kolonial geprägte Bilder und diskriminierende Stereotypen aufbrechen. Sichtbarmachung und Sensibilisierung sind denn auch das erklärte Ziel. Die 15 Filme aus Afrika, Europa und Nordamerika beweisen vor allem aber auch, wie vielfältig, innovativ und gut die Geschichten des schwarzen Kinos sind.
Hier eine (kleine) Auswahl unserer Highlights aus dem Festivalprogramm:
«Medan vi lever» von Dani Kouyaté
Der Eröffnungsfilm erzählt die Geschichte von Kanbia und ihrem Sohn, die nach vielen Jahren in Schweden beschliessen, in Kandias Heimatland Gambia zurückzureisen. Dort angekommen, sehen sie sich schnell mit den eigenen und fremden Erwartungen konfrontiert. Eine stimmige Abhandlung über Identität, Migration, Familie und Alltag.
«Pariah» von Dee Rees
Für ihren Film «Mudbound» hat die afroamerikanische Regisseurin Dee Rees 2017 vier Oscar-Nominationen erhalten. Zuvor hat sie 2011 mit «Pariah» ein poetisches Coming-of-Age-Drama geschaffen. Mit Intimität und Authentizität erzählt der Film, wie die 17-jährige Alike zu ihrer lesbischen und schwarzen Identität findet.
«Boneshaker» von Nuotama Frances Bodomo
Dieser atmosphärische Kurzfilm folgt einer afrikanischen Familie, die zu einer Kirche in Louisiana reist, um ihr Kind zu heilen. Doch die knapp zwölf Minuten zeigen viel mehr: ein stimmungsvolles Porträt der amerikanischen Südstaaten, deren schwarzer Kultur, Southern Gothic, das Aufeinanderprallen verschiedener Kulturen, die Liebe einer Familie. In der Hauptrolle ist übrigens die für «Beasts of the Southern Wild» oscarnominierte Quvenzhané Wallis zu sehen.
Das erste Black Film Festival findet vom 28. bis zum 30. Juni im Kino Houdini in Zürich statt. Das gesamte Programm findet sich unter: www.blackfilmfestivalzurich.com.
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