MAXIMUM CINEMA
  • Filmtipps
    • Schweizer Film
    • #MaximumFive
  • Serientipps
  • Podcast
  • Toplisten
  • Newsletter
  • Über Maximum Cinema
    • Schreiber gesucht
    • Maximum Vorpremieren
    • Werbung auf Maximum Cinema
    • Impressum
Filmtipps 0

«Anomalisa» von Charlie Kaufman und Duke Johnson

Von Alan Mattli @AlanMattli · On Februar 6, 2016


Der Meister der surrealen Drehbücher dreht seinen ersten Animationsfilm: In „Anomalisa“ beschäftigt sich Charlie Kaufman auf ungewohnt direkte Weise mit Depression und Ennui.

Tatsächlich wirkt Kaufmans jüngstes Werk, entstanden in Zusammenarbeit mit dem Stop-Motion-Künstler Duke Johnson, wie eine Art Neue Sachlichkeit – zumindest im Vergleich zu so exzentrischen Arbeiten wie „Being John Malkovich“, „Adaptation“, „Eternal Sunshine of the Spotless Mind“ oder seinem Regiedebüt „Synecdoche, New York“. Die linear vorgetragene Handlung ist rasch erzählt: Am Abend vor einer grossen Konferenz im öden Cincinnati trifft der verheiratete Kundendienst-Experte Michael (grossartig gesprochen von David Thewlis) die schüchterne Lisa (auch hervorragend: Jennifer Jason Leigh), die ihn zutiefst fasziniert.

Doch auch in dieser Welt stimmt etwas nicht, etwas, das einem erst nach einer kleinen Weile auffällt – und es sind nicht die prominenten Furchen neben den Augen der aus dem 3D-Drucker stammenden Michael-Puppe. Mit Ausnahme von Michael und Lisa haben alle Figuren nicht nur das gleiche Gesicht, sondern auch dieselbe monotone Männerstimme: Taxifahrer, Pagen, Kellnerinnen, Michaels Ehefrau, sogar sein kleiner Sohn – sie alle werden von Tom Noonan im gleichen neutralen Tonfall gesprochen.

Auf diesem unheimlichen Bruch mit dem ansonsten realistisch konzipierten Erzählrahmen fusst Kaufmans ebenso bewegende wie erschütternde, von trockenem Humor durchsetzte Auseinandersetzung mit Entfremdung, Depression und dem Scheitern menschlicher Beziehungen. Mit viel Einfühlungsvermögen zeigt „Anomalisa“, wie das Leben für einen Menschen zur grauen Routine werden kann, der schliesslich auch jeder noch so zarte Hoffnungsschimmer zum Opfer fällt.

Abgesehen von einigen brillanten Anspielungen auf die Materialität der Figuren, verzichtet Kaufman hier klugerweise auf die Meta-Strukturen, mit denen er in „Being John Malkovich“, „Adaptation“ und „Synecdoche, New York“ ähnliche Themen bearbeitet hat. Dadurch rückt die menschliche Geschichte ins Zentrum von „Anomalisa“ und erhält den nötigen Raum, sich zu entfalten und zu entwickeln. Das Resultat ist eine lang nachhallende Miniatur. Fazit: Eine eigenwillige filmkünstlerische Miniatur, die einen beschäftigt, betört und irritiert.

Seit dem 21. Januar in den Deutschschweizer Kinos.

Bildquelle: Universal Pictures International Switzerland

Share
2000s2015AnimationsfilmAnomalisaCharlie KaufmanCincinnatiDavid ThewlisDramaDuke JohnsonJennifer Jason LeighOscarsOscars 2016Stop-MotionTom Noonan
Share! Tweet

Alan Mattli

«The best films are like dreams you're never sure you've really had»

You Might Also Like

  • Heldin_Film_Schweiz_Header Filmtipps

    «Heldin» von Petra Volpe

  • Filmtipps

    «The Bad Guys 2» von Pierre Perifel

  • MATERIALISTS_FILM_KINO_SCHWEIZ_KRITIK Filmtipps

    «Materialists» von Celine Song

No Comments

Leave a reply Cancel reply

Maximum Cinema auf Pinterest

Follow Me on Pinterest

Maximum Support!

Maximum Cinema auf Facebook

Facebook

Maximum Cinema auf Twitter

Follow @maximumcinema

Letzte Posts

  • Pod_2025_10_Relay_Still

    Podcast #88: «Relay» & «Materialists»

    September 9, 2025
  • Heldin_Film_Schweiz_Header
    9

    «Heldin» von Petra Volpe

    September 8, 2025
  • Maximum Vorpremiere: «One Battle After Another» am 24.9. im Riffraff

    September 5, 2025
  • Über Maximum Cinema
  • Impressum
  • Werbung auf Maximum Cinema
  • Newsletter
  • Schreiber gesucht

© 2025 Maximum Cinema, Inc. All rights reserved.