Alles neu. Die neue Webserie «Nr. 47» von SRF fokussiert sich aufs Erwachsenwerden und die damit eingehenden Herausforderungen. Doch nicht nur die Figuren der Produktion betreten auf diversen Ebenen Neuland; die Serie, ausschliesslich von Nachwuchstalenten der Schweizer Filmszene realisiert, präsentiert sich im neuartigen, vielversprechenden Format.
Die 20jährige Eveline (Elsa Langnäse) zieht in ihre eigene Wohnung in einen Wohnblock mit der Nummer 47 in Bern. Neben Stress im Job, kriselt es in der Beziehung und bei den neuen Nachbarn macht sie sich gleich unbeliebt. Mit der Zeit findet sie doch neue Freunde im Wohnblock. Der Youtube Koch Kuzey (Ali Erkut) zeigt sich der Neuzuzüglerin hilfsbereit, sowie auch seine Mitbewohnerin Sophie (Lorena Handschin) und der etwas introvertierte Rapper Dominic (Gabriel Noah Maurer) freundet sich auch langsam mit Eveline an. Nichtsdestotrotz lassen die Belastungen durch die neuen Lebenssituationen und Konstellationen Eveline nicht los. Langsam aber sicher fühlt sie sich überfordert mit den neuen Herausforderungen, die sie schlussendlich auch zur eigenen Identitätssuche zwingt.
Nah am digitalen Zeitgeist. Auch in der Auswertung.
Die Serie reiht sich in traditionelle Coming-of-Age Stories ein, vermag aber gleichzeitig den Zeitgeist zu treffen, was einen frischen Wind in den simplen Plot bringt. Auch gelang es dem Drehbuch – fast komplett – hölzerne Dialoge, die sich in schweizerdeutschen Produktionen so gerne einschleichen, zu umgehen. Dies bringt mithilfe der talentierten Besetzung durch Nachwuchsschauspielern eine grosse Authentizität in die Serie, die auch wirklich unter die Haut geht. Die Einstellungen beschränken sich fast ausschliesslich auf Handkameraaufnahmen, die die aufwühlenden Situationen in Evelines Leben geschickt reflektieren. Weiter fällt die fein ausgearbeitete Bildästhetik auf. Künstlerische Nahaufnahmen von Spiegelbildern oder detailverliebte Szenenbildern, heben die Serie auf ein Level, das auf den ersten Blick schon fast zu schade für eine Webserie scheint. Hier kommt allerdings die Besonderheit des Formats ins Spiel. Die neue Webserie wurde jeweils täglich über die Woche in sechs-minütigen Episoden vorgestellt. Jeweils am Sonntag setzten sich diese zu einer längeren zwanzig-minütigen Episode zusammen. Die ganze Staffel wurde am 13. Juni auch auf SRF zwei ausgestrahlt. Auch hier setzt «Nr. 47» also beim digitalen Zeitgeist an und lockt so die Zuschauer mit einer grossen Zugänglichkeit und kurzweiliger Unterhaltung.
Fazit
«Nr. 47» ist bestimmt sehenswert. Wenn auch narrativ nicht abhebend, vermag die Serie den Zuschauer zu fesseln und überzeugt mit Innovation und neuer Frische. Wir freuen uns auf die nächste Staffel!
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Seit Montag, 14. Mai 2018, auf dem YouTube-Channel «Nr. 47» und auf srfvirus.ch, sowie am Mittwoch, 13. Juni 2018, 20.10 Uhr auf SRF zwei
Mit: Elsa Langnäse, Gabriel Noah Maurer, Ali Erkut, Lorena Handschin, Fabian Vogt, Regula Grauwiller, Dagna Litzenberger Vinet
Bild- und Trailerquellen: Schweizer Radio und Fernsehen SRF/Naomi Wirth
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