Kaum ein Film in den letzten Jahren dürfte so sehnsüchtig und skeptisch zugleich erwartet worden sein wie «T2 Trainspotting». Nicht nur deshalb verdient Danny Boyle für das Sequel seines Kultfilms höchsten Respekt – er ist ihm wunderbar gelungen.
«Choose life. Choose a job. Choose a career.», und los ging das irrwitzige Abenteuer vier Junkies in Edinburgh. Ein Film, der mit seiner Brutalität und Ehrlichkeit einschlug – und mit einem hinterhältigen Betrug endete.
Und jetzt? Mark Renton (Ewan McGregor) rennt auf dem Laufband statt den Bullen und seinem eigenen Leben davon. Nach dem Verrat an seinen Freunden setzte er sich in Amsterdam ab. Der Tod seiner Mutter bringt ihn zurück in die Heimat und seine Vergangenheit. Seine alten Freunde schlagen sich mehr schlecht als recht durch. Sick Boy nennt sich jetzt Simon (Jonny Lee Miller), ist aber immer noch derselbe Zyniker. Inzwischen zieht er Kokain dem Heroin vor und träumt von einer Karriere als Zuhälter. Um das nötige Startkapital aufzutreiben, hat er sich eine fiese Idee ausgedacht. Spud (Ewen Bremner) kämpft wie eh und je mit seinem Drogenproblem, während der Psychopath Begbie (Robert Carlyle) seiner langjährigen Haftstrafe durch eine List entkommt.
Mark hat einen gewissen Seelenfrieden gefunden, nicht aber den Sinn hinter all seinem Tun. Er blüht sichtlich auf, als er mit Simon zusammen wieder als Kleinkrimineller unterwegs ist, andrerseits wissen beide aus der gemeinsamen Vergangenheit sehr genau, dass sie einander nicht trauen können. Einzig Simons Geschäftspartnerin Veronika (Anjela Nedyalkova) hat anscheinend noch eine gewisse Unschuld behalten. Sie kümmert sich um Spud und entdeckt sein literarisches Talent. Doch als Begbie erfährt, dass Mark zurück ist, hat er nur noch eines im Sinn: Rache.
T2 Trainspotting: melancholischer als der Vorgänger
Der Film besitzt nicht mehr denselben Sog wie der erste Film. Aus den vier Unbekümmerten Jungs sind Männer im besten Alter geworden, die alle mit sich und ihrer Vergangenheit hadern. So sehr sie dies vereint, misstrauen sie einander noch stets. Ob zurecht oder nicht, verrät das Ende des Films. Bis dann wird das Publikum blendend unterhalten durch Szenen, die manchmal zum Schreien komisch sind, aber auch durch ein wunderbares Drehbuch und hervorragende Schauspieler. Ein Film, den man unbedingt schauen sollte.
Kinostart Deutschschweiz: 16. Februar 2017 / Regie: Danny Boyle / Mit: Ewan McGregor, Ewen Bremner, Robert Carlyle, Jonny Lee Miller, Kelly Macdonald, Shirley Henderson, James Cosmo, Anjela Nedyalkova, Irvine Welsh / 117 Minuten
Bild- und Trailerquelle: The Walt Disney Company
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