Die Netflix-Serie «13 Reasons Why» ist eine Mischung aus dem Mystery Sound von «Stranger Things», der Aufklärung des Mordes an Laura Palmer in «Twin Peaks» und einer Prise amerikanischer Highschool-Teenie-Serie à la «Dawson’s Creek» oder «Gilmore Girls». Alles Elemente, nach dessen sich ein 90er-Jahre Herz sehnt, verbunden mit hochaktuellen und ernsten Themen.
In 13 Episoden erzählt die Netflix-Produktion die Aufklärung eines Suizides. Die Gründe für ihren Selbstmord dokumentierte Hanna Baker ausführlich auf sieben Kassetten mit 13 Seiten. Jede Seite ist einer Person gewidmet, der sie Mitschuld an ihrer Entscheidung gibt. Ihre Kassetten sollen wie ein Kettenbrief an die jeweiligen Personen weitergegeben werden, damit jeder von ihnen ihre komplette Geschichte erfährt. Auch Clay, der Junge, der in sie verliebt war, bekommt sie in die Hände.
Die Netflix-Produktion basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jay Asher. Das Buch erschien 2007 auf Englisch und 2009 auf Deutsch. Der Roman stand 57 Wochen lang auf der Bestsellerliste der «New York Times». Er hat 288 Seiten. Auf Deutsch heisst die Serie unverständlicherweise: «Tote Mädchen lügen nicht».
Walkman meets Cybermobbig
Zugegebenermassen ist die Serie «13 Reasons Why» nicht wie bei «Stranger Things» als nostalgische Ode an die 80er-Jahre Welt ausgelegt und besitzt auch nicht deren Genialität. Reminiszenzen sind da (Fahrrad-Fluchten wie bei «E.T.»), und auch in dieser Serie sind die inhaltlichen Elemente wie der Einsatz von Kassetten und Offline-Karten gewollt ein ‚Ach-Weisst-Du-noch‘-Wink an die Generation Gameboy. Diese Welt wird aber absichtlich auch gebrochen. Stichworte wie Cybermobbing und ‚Fraud‘ vermischen sich mit Nostalgie und bewegen die sehr ernste Prämisse der Serie – der Selbstmord der jugendlichen Hannah Baker.
Die Serie ist gut produziert, mit tollen jungen Darstellern besetzt (Authentisch: Dylan Minette, Katherine Langford) und besticht durch ein angenehmes Tempo, dem Soundtrack und der Kamera. Allerdings treten bereits in der zweiten Episode einige Längen und zu lange, unnötige Szenen auf, die kurz Langweile versprühen. Dies wird dann zumindest am Schluss der Episode wieder aufgelöst, und man will sich die Serie dann trotzdem weiter ansehen. Man will ja mit den Protagonisten zusammen erfahren, wie es zum Selbstmord von Hanna Baker kam. Spannung ist vorprogrammiert!
Die Serie ist auf Netflix Schweiz verfügbar. Trailer- und Bildquelle: Netflix.com
Das Maximum Cinema Team möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, da das Thema der Serie viele von uns betrifft: Sollte einer unserer Leser, oder jemand in seinem Umfeld Hilfe benötigen, besucht bitte die Seite 13reasonswhy.info, oder neurologen-und-psychiater-im-netz.org für Informationen, Hilfestellungen und sofortige Ansprechpartner. Es gibt Hilfe, bitte nutzt sie.
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