Da ist verdammt viel Rock n Roll drin. Und verdammt viele Drogen. Und überhaupt wird da verdammt viel geflucht, geraucht und gevögelt in „Belgica“, diesem wilden und dreckigen neuen Film von Felix van Groeningen. Groeningen weiss wie man Musik in filmische Bilder verwandelt. Musik-Szenen, wie pures Adrenalin, verwandeln den Kinosaal in einen lauten Party-Keller und hinterlassen Zuschauer im Rausch.
Wo die Musik-Sequenzen überzeugen, ist die Geschichte um diese Musikorgien leider ein wenig lang geworden und so ganz nahe kommen uns die Hauptdarsteller auch nicht. Der Cast überzeugt zwar, vor allem durch die zwei abgebrühten, alkoholdurchdrängten und stets paffenden Brüder Jo und Frank – im Ganzen berührt diese tragikkomische Geschichte einer Bareröffnung in Belgien aber kaum. Man erahnt das meiste schon am Anfang und die Nebenstränge mit einer gemeinsamen Vergangenheitsbewältigung, und den seichten Beziehungen, sickern irgendwo ins Nirgendwo. Einzig der Traum einer gemeinsamen Bar, wird vorangetrieben und die Eröffnung frenetisch gefeiert. Und da wären wir auch schon wieder bei der Musik. Die ist verdammt genial und der Soundtrack ist schlicht weg umwerfend.
Wie ein Porno. Oder ein Musical.
„Beligica“ ist dreckig und besticht inhaltlich durch den grandiosen Soundtrack. Die Geschichte der zwei Brüder in dieser Rock ’n‘ Roll Arche Noah ähneln aber eher einem Musical, oder einem Porno. Man schwingt sich von Musik-Akt zu Musik-Akt und freut sich auf diese fieberhaften, hypnotisierenden und Bass-geladenen Bild-Ton Orgasmen, die einem um die Ohren dröhnen. Schon bei seinem Vorgänger «The Broken Circle» waren die Live-Musik Szenen sehr gut, nur war da die Geschichte verdammt noch mal besser – Genug geflucht. Film schauen und Bier trinken!
Ein Film von Felix van Groeningen / Mit Stef Aerts, Tom Vermeir, Charlotte Vandermeersch / BE/FR 2016, 126 Min. / Ab 14.4. in den Schweizer Kinos.
Trailer- und Bildquelle: http://www.filmcoopi.ch/