Wird Manal am Ende ihren geliebten arabischen Widerstandskämpfer heiraten? Oder verfällt sie dem israelischen Befehlshaber, den sie eigentlich verführen soll? So oder so, die Regeln der Seifenopern verlangen eine Hochzeit zum Finale der sowohl in Israel als auch in Palästina beliebten Serie «Tel Aviv on Fire». Der Palästinenser Salam und der Israeli Assi haben nicht nur die Zukunft der fiktionalen Spionin in der Hand, sondern stehen vor der unmöglichen Wahl zwischen Israel und Palästina. Sameh Zoabi thematisiert in seinem neusten Film «Tel Aviv on Fire» den Nahostkonflikt auf eine etwas leichtere Art.
«Man sagt einer Frau auf Hebräisch nicht, sie sieht explosiv aus. Das ist unhöflich», erklärt Salam (Kais Nashif) und unterbricht die Dreharbeiten zur palästinensischen Seifenoper «Tel Aviv on Fire». Der etwas verlorene Mittdreissiger hilft bei der berühmten Serie mit den hebräischen Dialogen, da der Palästinenser auf israelischem Gebiet lebt.
Beim Passieren des Checkpoints gibt Salam vor Autor der Seifenoper «Tel Aviv on Fire» zu sein. Der israelische Offizier Assi (Yaniv Biton) wittert die Chance, Einfluss auf den Verlauf der Serie auszuüben und so seine Frau zu beeindrucken. Als Salam durch Zufall tatsächlich zum Autor aufsteigt, feilen die beiden täglich in der Militärbaracke an den Dialogen: Salam, weil er mit dem Schreiben ringt, Assi, weil er seine Frau beeindrucken will. Bald kommen sich aber die israelischen und arabischen Vorstellungen in die Quere.

Kais Nashif als Salam
In der Seifenoper «Tel Aviv on Fire» soll die arabische Doppelagentin Manal (Lubna Azabal), die Geliebte des arabischen Kämpfers Marwan, unter dem Decknamen Rachel den israelischen Befehlshaber Yehuda verführen. Doch welche Gefühle sind nun gespielt und welche echt?
Wen liebt sie tatsächlich? Marwan oder Yehuda? Palästina oder Israel?
Regisseur Sameh Zoabi schleust in «Tel Aviv on Fire» einen der komplexesten Konflikte der Neuzeit in eine weichgezeichnete Seifenoper. Das funktioniert überraschend gut. Zoabis Werk wirkt alles andere als hölzern oder simpel. Vielmehr erlaubt der Spielfilm dem Zuschauer einen satirischen und auch menschlichen Blick auf den Konflikt.
Man wünscht sich, der Nahostkonflikt liesse sich in Wirklichkeit auch in einem Weichzeichner präsentieren. Aber dafür ist ja das Kino da.
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Kinostart Deutschschweiz: 7. März 2019
Filmfakten: «Tel Aviv on Fire»/ Regie: Sameh Zoabi / Mit: Kais Nashif, Lubna Azabal, Yaniv Biton, Nadim Sawalha / Palästina / 97 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Trigon-Film
Man wünscht sich, der Nahostkonflikt liesse sich in Wirklichkeit auch in einem Weichzeichner präsentieren. Aber dafür ist ja das Kino da. Eine charmante und menschliche Komödie über den Nahostkonflikt.
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