«The Founder» erzählt die Entstehungsgeschichte der Restaurantkette McDonald’s. Im Fokus steht Ray Kroc (Michael Keaton), der die Brüder Max (John Carroll Lynch) und Dick (Nick Offerman) McDonald kennen lernt und so den Triumphzug des bekanntesten Burgerladens der Welt ins Rollen bringt. Ist die filmische Umsetzung ähnlich triumphal?
Die Kamera zeigt einen Mann. Er redet. Viel. Ohne Satzzeichen und mit vielen Euphemismen. Ein klassischer Verkäufer also, nicht weniger und nicht mehr. Oder etwa doch? Als Ray Kroc in den 50iger Jahren durch die amerikanische Peripherie streift und seine Eismaschine unter die Gastronomieunternehmer bringen möchte, beschleicht ihn ein latentes Gefühl der Unzufriedenheit. Der Erfolg ist überschaubar und die Welt beschäftigt sich mit allem, nur nicht mit seiner Eismaschine. Bis er in Kalifornien auf die Brüder McDonald trifft. Diese betreiben einen Burgerladen mit einem nie dagewesenen Verarbeitungssystem: Ihr Ziel besteht darin, dass jeder Burger innert 30 Sekunden serviert werden kann. Wörtlicher könnte Fastfood nicht umgesetzt werden. Völlig begeistert möchte er mit den Beiden ins Geschäft kommen und sieht den ganz grossen Wurf in Form von Expansion. Eine Vorahnung, welche im Nachhinein betrachtet, dezent unheimlich in ihrer Präzision anmutet. Max und Dick McDonald stehen eher auf der skeptischen Seite des Lebens, lassen sich jedoch immer mehr auf die Ideen von Ray Kroc ein. Eine beispiellose Geschichte nimmt so seinen Lauf…
Vom Tellerwäscher…
Eine solche Biografie bringt immer eine dankbare Portion Faszination mit sich. Wir sind fasziniert von Märchen, welche zur Realität werden. Uns reizen Handlungen, welche wir in unserem eigenen Leben nicht miterleben dürfen. Eine Story also, welche wie gemacht ist für die Leinwand. So verfolgen wir das Schauspiel gebannt aus den gepolsterten Sitzen. Je länger der Film dauert, umso mehr durchschleicht einem das Gefühl des Wartens… Warten auf das Ende! Die Vorhersehbarkeit ist so erschreckend, dass Langweile schon bald unsere Venen dominiert. Spätestens nach 20 Minuten hat man verstanden, dass Ray ein Fuchs ist und die beiden Brüder zwar nette, aber furchtbare naive Kerle sind. So schleppen sich die restlichen 95 Minuten durch einen Sumpf aus klischierten Charakteren und noch weniger Inhalt. Getoppt wird diese Zeitverschwendung nur noch vom Schauspieler und Hauptcharakter Michael Keaton. Lange tut man sich schwer zu beschreiben, warum und wie man seiner Leistung gegenüber fühlt. Schlussendlich steht wohl einfach das Prädikat „unglaubwürdig“ auf der Tafel. Es ist schlicht nicht angekommen, dass er Ray und nicht Michael ist.
Dream big(mac)ger!
Klar, es beruht auf wahren Begebenheiten und die „Wahrheit“ ist nun mal wie sie ist. Aber ein wenig mehr Tiefe und weniger „Amerikanischer Traum“ wäre schon mal knusprig. Wer jedoch vom Amerikanischen Traum noch nicht genug hat, soll sich einen Big Mac und Karamel-Schoko-Vanille-Zimt-Apfel-Tomaten-Starbucks-Kaffe besorgen und Ray beim Aufstieg in den Olymp zusehen. Have great big awesome amazing fun!
Kinostart: 20.04.2017. / Regie: John Lee Hancock / Mit: Michael Keaton, John Carroll Lynch, Nick Offerman ua
Trailer- und Bildquelle: Ascot Elite
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