Vom 8. bis 11. April findet die vierte Ausgabe der Architektur FilmTage Zürich statt. Nach einem Jahr Pause geht diese erstmals online über die Bühne. Doch dank eines abwechslungsreichen Programms kann sich das Publikum von zu Hause aus in den Bauwerken Tokios verlieren, Eisskulpturen in den Bergen begutachten oder sich die Frage stellen, ab wann ein Mensch einen Ort als sein Zuhause definiert. Somit drehen sich auch dieses Jahr die ausgewählten Streifen um die Ästhetik von Gebäuden, die Gedankengänge hinter verschiedenen Bauarten und den damit verbundenen Nutzen. Über die Plattform Filmingo kann man das Festival «besuchen».
Nebst diversen Dokumentar- und Spielfilmen aus der ganzen Welt bietet das AFTZ dieses Jahr zudem Arbeiten des wichtigsten Schweizer Architekturfilmers Christoph Schaub zum Streamen an. Von «Il Girasole» (1995) bis «Architektur der Unendlichkeit» (2018) finden sich im Programm die essenziellsten Werke des preisgekrönten Schweizer Regisseurs. Mehr Infos gibts hier: https://www.hochparterre.stream/
Wir stellen dir fünf Filme vor, die du nicht verpassen solltest:
«Tokyo Ride» von Ila Bêka und Louise Lemoine
In einem alten Alfa Romeo begleiteten die Filmemacherinnen Ila Bêka und Louise Lemoine den talentierten und gefeierten japanischen Architekten Ryue Nishizawa durch Tokio, die grösste Stadt der Welt. Dabei entstand eine Art Roadmovie, das nicht nur einen Tag in der japanischen Hauptstadt zeigt, sondern auch Nishizawas persönliche Lieblingsorte und einige seiner Projekte. Nach der AFTZ-Visionierung findet eine Fragerunde mit den Regisseurinnen und dem Architekten auf Englisch statt.
«Die vierte Dimension» von Lydia Trüb und Heidi Bader
Als Nichte von Lux Guyer, der ersten selbstständigen Schweizer Architektin, trat Beate Schnitter in grosse Fussstapfen. Doch als durchsetzungsstarke Frau vermochte sie sich mit Bravour in dieser von Männern dominierten Branche zu etablieren. Der Kurzfilm von Lydia Trüb und Heidi Bader zeigt inzwischen historische Frauenarchitektur, kommentiert von der 90-Jährigen Beate Schnitter selbst, die durch ihre Ausstrahlung und ihren Witz zu überzeugen weiss. Auch hier findet im Anschluss eine Fragerunde statt.
«The Ice Shell Project» von Oliver Burch, Damian Ineichen, Anthony Haag und Fabian Kuonen
In diesem 16-minütigen Dokumentarfilm begleitet die Kamera vier junge Architekten, die das Ziel verfolgen, aus Eis Skulpturen zu erbauen. In den Bergen des Bündnerlandes greifen die Künstler dabei auf digitale Hilfsmittel, aber auch auf die gute alte Handarbeit zurück. So entwickeln die Baumeister mit der Zeit ein Gespür für das unkonventionelle Baumaterial.
«The Human Shelter» von Boris B. Bertram
Nur weil man den Vogel anhand seines Nestes erkennt, heisst dies noch lange nicht, dass dies auch beim Menschen funktioniert: Boris B. Bertram bereiste mit seiner Kamera vier Kontinente, um dem Phänomen Wohnen auf die Spur zu kommen. Dabei besucht er beispielsweise ein Flüchtlingslager ausserhalb von Mosul, eine Barackensiedlung an der Lagune von Lagos und den futuristischen Lebensraum der NASA auf Hawaii. Omnipräsent dabei ist die Fragestellung nach den Veränderungen jener Lebensräume durch Vorgänge wie den Klimawandel, die Globalisierung und die Migration.
«A Machine to Live in» von Yoni Goldstein und Meredith Zielke
Einen einzigartigen Einblick ins Leben der brasilianischen Hauptstadt Brasília gewähren Yoni Goldstein und Meredith Zielke in ihrer Dokumentation mit Sci-Fi-Ästhetik und Utopie-Charme. Dabei präsentieren sie mithilfe von wunderschönen Bildern, unter die Haut gehenden mystischen Klängen und tiefgründigen Texten eine mögliche Zukunftsvision von Brasília.
Das gesamte Programm, die Spielzeiten und alle weiteren Infos zu den 4. Architektur FilmTagen Zürich findest du hier.
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Titelbild aus dem Film «The Human Shelter» / Trailerquelle: © Verein Architektur FilmTage Zürich | All Rights Reserved
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