Auf Lavendelfeldern unter der südfranzösischen Sonne lassen sich Liebesgeschichten besonders gut erzählen. Das beweist „Le Goût des Merveilles“ einmal mehr. Eine warmherzige Romantikkomödie, die auch an verregneten Sommertagen Sonne ins Kino bringt. Und das auf eine erfrischend unkonventionelle Art.
Mitten in der idyllischen Provence versucht die alleinstehende Mutter Louise (Virginie Efira) verbittert den Landwirtschaftsbetrieb, den ihr ihr verstorbener Ehemann hinterlassen hat, aufrecht zu erhalten. Gestresst von ihrer ganzen Lebenssituation trifft sie eines Tages auf Pierre (Benjamin Lavernhe). Dieser stellt sich als eigenartiger Kauz heraus. Er verfolgt minutiös die Wetterlagen, ordnet Zahlen Farben zu und zwickt die Menschen, die er mag in den Arm. Schnell ist klar: Pierre ist anders als alle anderen. Und er wird Louises sowieso schon kompliziertes Leben noch mehr aufmischen.
„Le Goût des Merveilles“ ist eine leichte Romantikkomödie, die nur schon mit der wunderschönen Kulisse der Provence unbeschwerte Sommergefühle in den Kinosaal bringt. Nebst den Schmetterlingen im Bauch, dem verliebten Necken und den Gefühlsverwirrungen zwischen Louise und Pierre steht allerdings auch der Aspekt des Andersseins klar im Mittelpunkt des Films. Obwohl Lavernhe den skurrilen Pierre nicht immer ganz so souverän mimt, wird schnell deutlich, dass der Film auch Einiges über Individualität und Eigenartigkeit zu sagen hat. Dies geschieht vor allem durch eine sublime Kameraführung und Bildkomposition, die den Zuschauer auf eine sinnliche Reise mitnimmt. In diesem Film schaut man nicht nur, sondern hört und fühlt ebenso viel. Meistens geschieht dies, wenn die Kamera die Sichtweise von Pierre einnimmt und seine Eindrücke auf eine imposant feinfühlige Weise auf die Leinwand projiziert. Dadurch zeigt „Le Goût des Merveilles“, dass anders sein nicht nur menschlich, sondern gar nicht mal so schlecht und manchmal sogar essentiell ist. Auch in der Liebe.
Kinostart: 30.06.2016 / Regie: Eric Besnard / Darsteller: Virginie Efira, Benjamin Lavernhe
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