Am Wochenende des 7. und 8. Septembers kann in Penthaz das neue Forschungs- und Archivierungszentrum der Cinématèque Suisse besichtigt werden. Ein Besuch der Räumlichkeiten lohnt sich allemal.
Die Cinématèque Suisse mit Hauptsitz in Lausanne gehört zu den zehn bedeutendsten Filmarchiven weltweit bezüglich Umfang, Vielfalt und Qualität der Bestände. Sie wurde 1948 gegründet und sammelt den grössten Teil der audiovisuellen Produktion in der Schweiz. Im waadtländischen Penthaz, 20 Autominuten von Lausanne entfernt, wird am kommenden Wochenende das neue Forschungs- und Archivierungszentrum offiziell eröffnet. Maximum Cinema war bei der Medienführung dabei und hat einen ersten Augenschein genommen.
Fünf Grad ist es in einem der Räume, etwas zu kalt für die Medienschaffenden in ihren T-Shirts. Aber der Blick in den Raum lohnt sich trotzdem: Hier sind unzählige Filmrollen aufgestapelt, alle mit Nummern und Buchstaben gekennzeichnet. Insgesamt beherbergt das Zentrum 85’000 Spiel- und Dokumentarfilme – würde man die Filmrollen auslegen, würden sie die Erde dreimal umspannen. Lange hält man es in diesem kalten Raum aber nicht aus, und wirklich viel sieht man eigentlich auch nicht. Beeindruckend ist der Anblick dieser Masse an Filmen aber allemal.
Es gibt unterirdisch über 20 klimatisierte Räume, so organisiert, dass bei einer Katastrophe wie etwa einem Brand, nur einzelne Zellen betroffen wären. Auch Nitratfilme werden gelagert – dass diese Filme hochexplosiv sind, weiss man dank Quentin Tarantino und dem Finale seines «Inglourious Basterds» (2009). Aus diesem Grund wurde beim Gebäude der Cinémathèque ein Teil der Aussenhülle weggelassen: Dort befindet sich die Sollbruchstelle im Falle einer Explosion.
In einem der Räume werden sämtliche Zeitschriften rund ums Thema Film aufbewahrt, in einem weiteren Filmplakate. Ausserdem lagert die Cinémathèque tausende Stunden von Filmdokumenten aller Art, die Archive der Schweizer Filmwochenschau sowie Millionen von Fotografien, Drehbüchern und vieles mehr.
Während der Führung sieht man auch einige Arbeitsplätze. Eine Frau restauriert gerade ein Filmplakat, eine andere untersucht mit einer Lupe einen Filmstreifen. In diesem Gebäude werden ausserdem alte Filme digitalisiert, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für Filmwissenschaftlerinnen stehen Arbeitsplätze zur Verfügung. Die Forschung wird gefördert, und der Wille, das Schweizer Filmerbe zu sichern, ist gross.
An den Wänden des gut 100 Meter langen Gebäudes hängen durchgehend Filmplakate – ein Paradies für alle Filmliebhaber.
Die Tage der offenen Tür finden am 7. und 8. September 2019 statt.
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