«Genesis 2.0» ist ein packender Dokumentarfilm des Schweizer Filmemachers Christian Frei («War Photographer»), in dem das Wollhaarmammut die Hauptrolle spielt. Einst als geheimes Wesen der Unterwelt respektiert, wird es nun zum Auslöser einer (möglichen) technologischen Revolution. Die Jagd nach der lebenden Zelle beginnt…
«Ich weiss, dass ich für jeden Stosszahn einen Preis bezahlen muss[…]. Du weisst nie, wann es dich trifft. Manchmal ist der Preis ein Menschenleben. Manchmal bezahlst du mit deinem Blut.» Mammutjäger Spira
In der Abgeschiedenheit der Neusibirischen Inseln suchen Ureinwohner des Nordens, «Mammutjäger» genannt, nach Stosszähnen der ausgestorbenen Riesen. Der Preis dafür ist hoch und die Zeit drängt, denn die «Jagdsaison» ist durch die Klimaverhältnisse begrenzt. Manchmal finden die Jäger auch gut erhaltene Mammutkadaver, womit die Suche der Klonforscher nach intakten Zellen beginnt. Ihr Ziel: die Wiedergeburt des Mammuts. Dies ist jedoch nicht genug, denn die Wissenschaft will Lebewesen neu erfinden, indem sie den genetischen Code modifiziert. Zudem arbeiten Forscher eifrig an der Erfassung von Gensequenzen aller Organismen der Erde. So soll Leben zur «Big Data» werden, jederzeit abruf- sowie kombinierbar. Die Wissenschaft wird somit zum Schöpfer. Eine Innovation oder die totale Apokalypse?
«Die Energie der Arktis hat etwas Kathartisches.» Maxim Arbugaev
In «Genesis 2.0» arbeitete Christian Frei erneut mit Kameramann Peter Indergand («War Photographer» ) zusammen. Die Co-Regie übernahm der junge Filmemacher Maxim Arbugaev, der mit seinen einzigartigen Bildern der Neusibirischen Inseln eine längst vergessene Welt zum Leben erweckt. Umso radikaler erscheinen die plötzlichen Wechsel in die Moderne, wo Wissenschaftler, getrieben von Neugierde, Ambitionen und Besessenheit Gott spielen und das Leben neu erfinden.
«Schau her… schau her. Breitschultrig wie du bist. Dumm wie du bist. Kräftig genug bist du ja. Aber auch leichtsinnig. Einfältig und prahlerisch bist du.» Aus dem jakutischen Epos «Olonkho»
So treffen in «Genesis 2.0» zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die rationale Welt der Wissenschaft sowie die von Mythen und Sagen geprägte Welt der Ureinwohner Sibiriens. Zwischen diesen beiden bewegt sich der Film abwechselnd, wobei die Forscher und Jäger gleichermassen Raum erhalten, um die Beweggründe für ihr Tun zu erläutern. Die Kamera bewertet dabei keineswegs, sondern ist lediglich Zeuge absurder, verstörender und erschreckend ehrlicher Bekenntnisse.
«Genesis 2.0» ist eine fesselnde Irrfahrt zwischen Wunschtraum und Horrorszenario – eingebettet in einem Umfeld der Moderne sowie einer von der Zivilisation losgelösten Science-Fiction-Landschaft.»
«Genesis 2.0» ist eine fesselnde Irrfahrt zwischen Wunschtraum und Horrorszenario und dies eingebettet in einem Umfeld der Moderne sowie einer von der Zivilisation losgelösten «Science-Fiction-Landschaft».
«This is human nature. We want more, more, more. How long can we get away with it?»
Kinostart Deutschschweiz: 8. November 2018
Filmfakten: « Genesis 2.0 » / Regie: Christian Frei, Maxim Arbugaev / Mit: Peter Grigoriev, Semyon Grigoriev, George Church, Spira Sleptsov, Woo Suk Hwang / Schweiz / 113 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Frenetic Films AG
Ein ehrliches, unverblümtes Portrait der menschlichen Natur.
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