In der zweiten Staffel der hochgelobten Serie «Severance» spannen Mark, Dylan, Helly und Irving erneut zusammen, um das Geheimnis von Lumon aufzudecken. Doch je näher sie der Lüftung des Geheimnisses kommen, desto mehr verliert «Severance» das, was die erste Staffel ausgemacht hat.
Nach drei Jahren ist sie nun endlich da, die langersehnte zweite Staffel von «Severance». Die erste endete 2022 mit einem nervenaufreibenden Cliffhanger (Achtung, Spoiler): Mark (Adam Scott), Helly (Britt Lower) und Irving (John Turturro) schaffen es mithilfe ihres Arbeitskollegen Dylan (Zach Cherry), für einen kurzen Moment in ihren «Outie», also ihr Selbst ausserhalb der Biotech-Firma Lumon, zu schlüpfen. Mark findet so heraus, dass die vermeintlich tote Ehefrau Gemma (Dichen Lachman) seines Outies lebt und auch für Lumon arbeitet. Helly hingegen ist die Tochter von Lumons CEO und crasht sogleich den Severance befürwortenden Vortrag ihres Outies. Irving wiederum nutzt seine Zeit, um seinen Geliebten, Burt (Christopher Walken), ausserhalb von Lumon wiederzufinden, nur um dann zu erfahren, dass dieser mit jemand anderen zusammen ist.
Die erste Folge der zweiten Staffel knüpft da an, wo es für Innie Mark bislang aufgehört hat: Gerade eben hat er verkündet, dass Gemma lebt – und schon erwacht er im Lift bei Lumon. Schockiert stellt er fest, dass sein ganzes Team ausgetauscht wurde. Mark setzt nun alles daran, sein altes Team wieder zurückzubekommen und Gemma zu retten.

Britt Lower, Zach Cherry und Adam Scott in «Severance» / © 2025 Apple Inc. All rights reserved.
Die zweite Staffel gewährt tiefere Einblicke in die einzelnen Figuren. Dies geschieht häufig durch Flashbacks, die bisweilen beinahe ganze Folgen einnehmen – so etwa Folge acht, die sich der Vergangenheit von Abteilungsleiterin Harmony Cobel (Patricia Arquette) widmet. Und auch Deputy Manager Mr. Milchick (Tramell Tillman) zeigt mehr Emotionen als noch in der ersten Staffel. Die Akteur*innen werden dadurch menschlicher, was dem Konzept der Serie jedoch nicht nur zugutekommt. Mr. Milchick büsst zum Beispiel an Härte ein und wirkt somit weniger mysteriös und gefährlich als noch in der ersten Staffel. Als eine der wenigen Kontaktpersonen Marks innerhalb von Lumon wirkt infolgedessen das Unternehmen geschwächt.
«Die Akteur*innen werden menschlicher, was dem Konzept der Serie jedoch nicht nur zugutekommt.»
Ein weiterer Abstrich ist der stärkere Fokus auf die Beziehung zwischen Mark und Gemma. Dass Gemma eine grosse Rolle in der zweiten Staffel einnimmt, wäre an sich nicht weiter störend, wenn sich nicht das Fehlen jeglicher Chemie zwischen ihr und Mark in jeder Szene bemerkbar machen würde. Da helfen auch die Flashback-Szenen, die den Beginn ihrer Beziehung zeigen, kaum. Dem gegenüber fällt die Beziehung zwischen Mark und Helly um einiges prickelnder und nachvollziehbarer aus. Ob das von Creator und Showrunner Dan Erickson so gewollt ist, zeigt sich wohl in der nächsten Staffel.

Patricia Arquette in «Severance» / © 2025 Apple Inc. All rights reserved.
«Man möchte bis zuletzt wissen, was als Nächstes passiert.»
Die zweite Staffel von «Severance» versucht, Logik in das Schaffen von Lumon hineinzubringen. Die Antworten auf Fragen wie «Wie?» und «Warum?» werden angedeute, wodurch ein Stück von der gewollten Sinnlosigkeit, Stumpfsinnigkeit und Unnötigkeit der Arbeit bei Lumon verloren geht. Das muss die Arbeit aber sein, damit die Kritik an der heutigen Bürokultur sitzt. Diese Kritik wurde mit all den neuen Elementen der zweiten Staffel leider in den Hintergrund gerückt. Trotzdem sind die zehn neuen Folgen überaus sehenswert, denn die Spannung ist immer da, und man möchte bis zuletzt wissen, was als Nächstes passiert.
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Verfügbar auf Apple TV+
Serienfakten: «Severance» (2. Staffel) / Creator: Dan Erickson / Mit: Adam Scott, Britt Lower, Zach Cherry, Tramell Tillman, Jen Tullock, Dichen Lachman, Michael Chernus, John Turturro, Christopher Walken, Patricia Arquette, Sarah Bock / USA / 10 Episoden à 37–75 Minuten
Bild- und Trailerquelle: © 2025 Apple Inc. All rights reserved.
Die zweite Staffel von «Severance» verliert schnell an Tempo und scheitert schliesslich sogar beinahe daran, das Wirken des Unternehmen Lumon erklären zu wollen. Aber eben nur beinahe.
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