Der britische Film «The Singing Club» dreht sich um eine Gruppe Frauen, die sich zusammenfinden, während ihre Partner*innen zu einem Militäreinsatz in Afghanistan aufbrechen. Um sich abzulenken, gründen die Laien einen Chor, der unerwartet erfolgreich ist.
Der Film ist inspirierte vom Military Wives Choir, der 2010 von Angehörigen britischer Armeemitglieder gegründet wurde. Der Chor war bereits Gegenstand der Dokumentarserie «The Choir: Military Wives» (2011) und wird nun im Spielfilm von Regisseur Peter Cattaneo erneut in den Mittelpunkt gerückt.
Kristin Scott Thomas spielt Kate, die Frau des Militäroberst, der sich zu seinem fünften Einsatz nach Afghanistan aufmacht. Gemeinsam mit den anderen Angehörigen bleibt sie isoliert auf der Militärbasis zurück und sucht Wege, um sich und die anderen Frauen abzulenken. Die Lösung? Ein Chor,
Kate leitet den Chor gemeinsam mit Lisa (Sharon Horgan), die ganz anders an das Projekt herangeht: Kate ist durchorganisiert und möchte den Frauen mit dem Chor ein Ziel geben, auf das sie hinarbeiten können, und macht sich mit ihrem Drang nach Disziplin eher unbeliebt, während Lisa einen unkomplizierten Führungsstil bevorzugt, aufs Notenlesen verzichtet und mit dem Singen Freude in den Alltag der Frauen bringen will. Die beiden Leiterinnen geraten immer wieder aneinander, was auch zu einem erfrischend realistischen und boshaften Streit führt. Natürlich braucht es letztendlich aber beide Leitungstypen, um den Chor zum Erfolg zu bringen und die Mitglieder zu erfreuen.
«‹The Singing Club› ist eine Geschichte ohne Überraschungen, die jedoch durchaus unterhaltsam ist, und wohlmöglich ist es gerade die Vorhersehbarkeit des Films, die eine durchaus wohltuende Wirkung haben kann.»
Und da liegt auch die Schwäche des Films: Man weiss nach den ersten 10 Minuten schon, wie sich die Handlung weiterentwickeln wird und welche Hürden die Protagonistinnen auf ihrem Weg zum Erfolg zu überwinden haben. Der Fokus auf die Darstellung des Alltags der Frauen verhindert zudem eine kritische Reflexion des Militärs. Andererseits gibt er dem Publikum jedoch auch einen durchaus wertvollen Einblick in die traumatische Realität der Partnerinnen: Jedes Klingeln des Telefons oder der Türglocke kann eine lebensverändernde Nachricht mit sich bringen und hält die Frauen in einem permanenten Spannungszustand. Humor und berührende Momente, geprägt von Mitgefühl, Güte und Akzeptanz, sind an Nebenschauplätzen ebenfalls zu finden.
«The Singing Club» (Originaltitel: «Military Wives») ist eine Geschichte ohne Überraschungen, die jedoch durchaus unterhaltsam ist. Womöglich ist es gerade diese Vorhersehbarkeit, die dafür sorgt, dass der Film eine durchaus wohltuende Wirkung hat.
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Kinostart Deutschschweiz: 8.10.2020
Filmfakten: «The Singing Club» («Military Wives») / Regie: Peter Cattaneo / Mit: Kristin Scott Thomas, Sharon Horgan, Jason Flemyng, Lara Rossi, Amy James-Kelly, Emma Lowndes / Grossbritannien / 112 Minuten
Bild- und Trailerquelle: Praesens Film AG
Peter Cattaneos «The Singing Club» (auch bekannt unter dem Originaltitel «Military Wives») ist ein Wohlfühlfilm mit Humor und wohltuend vorhersehbarem Ausgang.
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