Für alles Oasis-Fans da draussen: For fuck’s sake, go see that movie!
Noch nie hat man die Gallagher Brüder so viel über sich erzählen sehen. Liam und Noel, frei von der Rock ’n‘ Roll-Leber weg. Der Dokfilm „Oasis: Supersonic“ fasst die frühen Jahre der Band abwechslungsreich zusammen und gibt einen intimen Einblick in die Beziehung der beiden Brüder zu einander und ihren Eltern wieder.
Der Film beginnt im Jahr 1996, als Oasis etwas geschafft haben, das in den UK noch niemand geschafft hatte: Ein Konzert geben vor einer Viertelmillion Leuten. Beide Konzerte in Knebworth waren ausverkauft und es gab zwar noch weitere Bands, die dort auftraten, aber als Kind der 90er weiss man, dass es nur eine Band gab, die wirklich zählte: Oasis!
Nach dem Erfolg am Anfang folgt ein Rückblick auf ihre Probe 3 Jahre vorher irgendwo in einem siffigen Keller in Manchester. Schon da zeigt sich das wahre Problem der Band: Die Rivalität von Noel und Liam – Die Bad Boys des Rock ’n‘ Roll. Wo Liam das Chaos umarmte, fürchtete Noel die Öffentlichkeit, weil er glaubte, dass der Ruhm von der Musik ablenke. Es folgen chronologische Momente der Band: „Definitely Maybe“ (1994) wird das am schnellsten Verkaufte Nummer 1 Album aller Zeiten. Die Band wird gross und tourt um die Welt. Wo Japan sie zum Grössenwahn treibt, schlägt sie die USA ihre Egos wieder runter. Es folgen Ups and Downs der band, der Bandmitglieder und auch die Folgen des Tabloids mit Geschichten über Familie und Freunde.
Bloody bastards, please come back!
Alles in allem ist die gelungene Dokumentation eine Ode an eine der grössen Bands der Rockgeschichte mit leisen und lauten Momenten in Supersonic-Dur. Zwei Brüder, die sich hassen und lieben. Die Dokumentation zeigt unverblümte Einsichten über eine schwierige Kindheit, über ihre herzliche Mutter und den grausamen Vater. Noch nie hat man die zwei Brüder echter, leidenschaftlicher und sogar zärtlicher erlebt als in diesem Portrait eine Band, die es so wahrscheinlich nie mehr geben wird. Hass und Liebe in einer Zeit, wo es noch keine Smartphones gab und man noch Geld für CDs und Gigs ausgegeben hat. Songs wie „Supersonic“, „Don’t look back in Anger“ oder „Wonderwall“ Hymnen für die Kinder der 90er Jahre in einer Zeit noch ohne Social Media noch vor einem Wendepunkt, der Internet heisst.
Und man verlässt den Kinosaal mit ein wenig Wehmut im Herz und greift zu seinem iPhone, öffnet Spotify, hört sich „Don’t look back in Anger“ an und verzeiht der Band den verfrühten Playback Abgang eines Konzerts von 2002 im Zürcher Hallenstadion. Bloody bastards, please come back!
Kinostart: 27. Oktober ’16 / Regie: Mat Whitecross / Mit: Noel Gallagher, Liam Gallagher
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Trailer- und Filmquelle: © Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved. / Header: © Steve Double / Camera Press
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