Eine grandiose Kamera und der Mut, komplex zu erzählen, reichen noch nicht aus für einen grossen Film. Leider. Dabei hätte «Aloys» so viel Potenzial gehabt. Dennoch sollten wir der weiteren Karriere des Regisseurs Tobias Nölle aufmerksam folgen.
Schade. «Aloys» hätte so viel Potenzial gehabt, doch – leider – scheitert er daran, zu anspruchsvoll zu sein. Zunächst aber zieht uns die Geschichte der titelgebenden Hauptfigur in den Bann. Privatdetektiv Aloys’ Vater ist verstorben, nun übernimmt der Sohn allein die Rolle des Privatdetektivs. Diese ist allerdings mehr Obsession als Profession des apathischen, indolenten Einzelgängers.
Vieles überzeugt: Georg Friedrich als Hauptfigur genau so wie die Kamera (Simon Guy Fässler), deren filigrane Führung es schafft, viele einprägsame Bilder zu hinterlassen.
Doch in dem Moment, in dem Aloys seinen Camcorder, gleichzeitig Arbeitsgerät wie seine einzige Verbindung zur Aussenwelt, zertrümmert, wird auch der Plot zerrissen. Plötzlich verliert die sehr gut aufgebaute Geschichte, das nüchterne Porträt eines Einsamen, ihren Faden. Zu beliebig nähert er sich seiner Nachbarin an, auch wenn dies nur im Traum geschieht. Und zu klischiert sind die Bilder seiner Wandlung, zu bekannt kommt die Geschichte vor. «American Beauty» und «Garden State» kommen spontan in den Sinn – und auch wenn Tobias Nölles Geschichte um einen Privatdetektiv in einer anderen Tonalität erzählt wird, so muss sie sich letztlich an den von ihr gesteckten (zu) hohen Zielen messen lassen.
Das ist schade, denn so viel Potenzial zu einem äusserst gelungenen Schweizer Film sieht man leider viel zu selten. Und so bleibt nach einem zwar verstörenden, aber dennoch nicht wirklich berührenden Schluss die Hoffnung, dass dem Regisseur beim nächsten Film der grosse Wurf gelingt.
Trailer:
Ab 30. März im Kino
Bild- und Trailerquelle: http://outside-thebox.ch/
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