Richard Linklater («Boyhood») erzählt in seiner neuen College-Komödie «Everybody Wants Some» mit einem starken Ensemble und sorgfältig ausgewählter Musik die Geschichte des Neulings Jake. Alles dreht sich um sein letztes, heiss-verrücktes Sommerwochenende vor Semesterbeginn 1980.
Im sportlichen Wagen, welcher sofort die Aufmerksamkeit der luftig bekleideten Studentinnen des texanischen Colleges auf sich zieht, erreicht Jake mit einer Kiste Schallplatten beladen seine neue Bleibe. Untergebracht ist er in einem der beiden Häuser, welche exklusiv für das berühmt berüchtigte Baseballteam des Colleges vorbestimmt sind. Nach und nach lernt er seine neuen, exzentrischen Teamkameraden kennen, mit welchen er ein heiteres, feucht fröhliches Wochenende mit viel Disco, Marihuana und natürlich hübschen Studentinnen verbringen wird.
„Mein grösstes Talent ist das Casting“ (Richard Linklater)
Der fünfmal für den Oscar nominierte Regisseur Richard Linklater («Boyhood»), welcher in seinen Filmen meistens mit Newcomern arbeitet – bereits 1991 dreht er mit den damals unbekannten Schauspielern Matthew McConaughey und Ben Affleck – setzt auch in diesem Film grossen Wert auf ausgeklügelte und faszinierende Figuren. Diese wurden auf die jeweiligen Darsteller zugeschnitten und wirken so sehr authentisch; der intensive Probemonat vor den Dreharbeiten hat dies sicherlich verstärkt. Nebst den unterschiedlichsten Charakteren stechen besonders der ehrgeizige und mit einer enormen Aura behaftete Batter McReynolds und der verrückte Pitcher Jay Niles auf, welcher dermassen durchgedreht ist, dass er selbst bei seinen Teamkollegen regelmässig für Ratlosigkeit sorgt.
„Ich habe eine persönliche Verbindung zu jedem Song des Filmes“ (Richard Linklater)
Thematisch schliesst der Film an Linklaters Coming-of-Age-Film «Dazed and Confused» an. Er kehrt so quasi zu seinen persönlichen Wurzeln der frühen 80er zurück. Der Film legt besonderen Wert auf eine authentische Ausstattung und auf die sehr persönliche Musikauswahl Linklaters – hier liegt aber auch das Problem des Filmes. Durch die emotionale Verbundenheit mit der Zeit, der Musik und den Figuren verstrickt sich der Regisseur in Details und verliert so die Kontrolle über die Dramaturgie. Linklater hat mit «Everybody Wants Some» einen soliden, witzigen und sorgfältig recherchierten Film geschaffen, welchem inhaltlich jedoch kein Home Run gelingt.
USA 2016 / Regie: Richard Linklater / Darsteller: Blake Jenner, Glen Powell, Tyler Hoechlin, Zoey Deutch / Kinostart: 02.06.2015
Bild- und Trailerquelle: http://www.pathefilms.ch
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