Vom 7. bis 13. November findet in Bern zum 23. Mal das LGBTI-Filmfestival «Queersicht» statt. Das Programm, das neben Lang- und Kurzspielfilmen auch diverse Dokumentationen enthält, ist bunt und abwechslungsreich. Wir verraten hier, welche Filme man unter keinen Umständen verpassen sollte.
«And Then We Danced» von Levan Akin
Der in Georgien unter einem Deckmantel gedrehte «And Then We Danced» erzählt die Geschichte des fröhlich verträumten jungen Tänzers Merab und des Neuankömmlings Irakli, die um einen Platz am georgischen Staatsballett buhlen. Das traditionelle Verständnis von Männlichkeit – im traditionellen georgischen Tanz gross geschrieben – lässt sich aber so gar nicht in Einklang bringen mit den Gefühlen, die sich zwischen den beiden jungen Männern langsam entwickeln. Das einfühlsame, leidenschaftliche und farbenprächtige Drama von Levan Akin feierte in Cannes Premiere, lief am Zurich Film Festival im Internationalen Wettbewerb und ist der diesjährige Oscar-Beitrag Schwedens, wo der Film koproduziert wurde.
«Der Boden unter den Füssen» von Marie Kreutzer
«Der Boden unter den Füssen» lief im Wettbewerb der Berlinale und überzeugt vor allem dank der grossartigen Darbietung von Valerie Pachner in der Hauptrolle. Pachners Lola ist um die 30, Unternehmensberaterin und jettet regelmässig durch ganz Europa; ihre schicke Wohnung in Wien nutzt sie nur selten. Ebenfalls zu kurz kommen dabei ihre psychisch kranke Schwester und die Beziehung zu ihrer Freundin und Arbeitskollegin Elise. Beides könnte ihrer Karriere in den Weg kommen, weshalb es stets beiseite geschoben wird. Dass dies nicht ewig gut gehen kann, wird in Marie Kreutzers Film schnell deutlich.
«Matthias & Maxime» von Xavier Dolan
Wunderkind Xavier Dolan («Juste la fin du monde») meldet sich mit dem französischsprachigen «Matthias & Maxime» zurück, in dem er eine Gruppe von Freunden Ende 20 porträtiert. Dolan schlüpft dabei selber in die Rolle des Maxime, dessen Beziehung mit seinem langjährigen Freund Matthias zunehmend komplizierter wird, nachdem sie sich für einen Amateur-Kurzfilm küssen. Diese Annäherung konfrontiert die beiden mit ihren eigenen Vorlieben und bringt ihr Leben und das ihrer Freunde aus dem Gleichgewicht.
Weitere Programmpunkte sind das eindringliche Kostümdrama «Portrait de la jeune fille en feu» von Céline Sciamma, der Dokumentarfilm «Alone in the Game» über queere Athlet*innen von Natalie Metzger und Michael Rohrbaugh, und «Marvin» von Anne Fontaine aus Frankreich. Weitere sehenswerte Filme sind zudem wie immer in den drei Kurzfilmblöcken zu entdecken.
Buntes Rahmenprogramm
Neben den Filmen gibt es auch in diesem Jahr ein breites Rahmenprogramm, darunter eine Party im Dachstock der Reitschule (Freitag, 8.11., 23 Uhr), ein Sonntagsbrunch (10.11., 11 bis 15 Uhr, Turnhalle im PROGR) und regulärer Bar und Lounge-Betrieb am Wochenende (Kulturpunkt PROGR). Überdies findet am Freitag, 8.11., eine öffentliche Fachtagung zum Thema «Intergeschlechtlichkeit: Recht auf Unversehrtheit» statt (9.15-17 Uhr, Universität Bern), und am Mittwoch, 13.11., reitet Zebra Katz (USA) in der Turnhalle im PROGR auf der queeren Rap-Electro-Welle.
Tickets sind im Vorverkauf erhältlich auf www.queersicht.ch. Das Festival findet von Donnerstag, 7. November, bis Mittwoch, 13. November 2019, statt.
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