Was geschieht mit der Menschheit wenn das Todesurteil vom Himmel fällt? Die erste dänische Netflix-Serie inszeniert eine eindrücklich postapokalyptische Welt, wie sie nach riskantem menschlichem Eingriff in die Natur aussehen könnte. Eine raffinierte Mischung aus «Dark» und «Black Mirror» .
Ohne jegliche Vorwarnung werden die Geschwister Simone (Alba August) und Rasmus (Lucas Lynggaard Tønnesen) von ihrem Vater Frederik (Lars Simonsen) zu einem Bunker gefahren. Sie flüchten vor dem Regen, denn schnell wird klar: alle, die mit dem Regen in Berührung kommen, sind nach Krampfanfällen, Erbrechen und ohnmächtig werden, dem Tod geweiht. Der moderne, schon fast futuristische, Bunker scheint für alles gewappnet zu sein. Doch kaum angekommen, schlüpft Frederik in einen Strahlenschutzanzug mit dem Versprechen er komme bald wieder. Sechs Jahre später sind die beiden mittlerweile Jugendlichen immer noch alleine im Bunker und Simone beschliesst nun nach weiteren Überlebenden zu suchen, was die beiden auf eine unberechenbare Reise in eine von Grund auf veränderte Welt zwingt.
Postapokalyptische Welt
Die Produktion überzeugt vor allem durch die visuelle Inszenierung eines postapokalyptischen Dänemarks. Verlassene, überwachsene Häuser, üppige Wälder und menschenfreundliche Rehe vermitteln eine ebenso schöne wie unheimliche Ästhetik. Das Thema einer postapokalyptischen Welt ist vor allem in Filmen ein beliebter Schauplatz, zuletzt auch im Horrorstreifen «A Quiet Place». Offensichtlich hat das Genre nun auch sein Weg ins Serien Format gefunden und beweist, dass sich Weltuntergangsszenarien hervorragend auch in Episoden erzählen lassen. «The Rain» greift einerseits die Thematik des Konflikts zwischen Mensch und Umwelt auf, andererseits die sozialen Konfrontationen, die sich in solchen Extremsituationen ergeben. Die Narration fokussiert sich dabei auf das junge Geschwisterpaar und ihre Begegnungen mit anderen Überlebenden. Dabei verfängt sich die Serie leider allzu oft in Stereotypen, die mit einer zusätzlichen übertrieben Dramatik, die Authentizität und schlussendlich Qualität bedeutend beeinträchtigt. Die Konflikte und tiefer liegende Problematik, die ein derartiges apokalyptisches Ereignis hervorrufen würde, bleiben somit leider auch nur oberflächlich. Nichtsdestotrotz hält die Serie einige richtige Gruselszenen bereit, die die Spannung stets aufrechterhalten und gekoppelt mit einer grossen Portion Menschlichkeit, hebt die Serie nicht ab und bleibt authentisch.
Fazit
«The Rain» betritt an und für sich kein filmisches Neuland und reiht sich auch visuell in die Tradition von Netflix Produktionen ein (nicht selten erinnert die Ästhetik an die deutsche Netflix-Serie «Dark»). Doch genau das funktioniert auch. Die dänische Produktion hat Binge-watch-Potenzial und ist perfekt für ein verregnetes Wochenende. Da sollte man das Haus ja eh nicht verlassen.
Verfügbar auf Netflix Schweiz
Trailer- und Bildquelle: Netflix
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