Dein Trip für zu Hause: Sieben Filme mit den unvergesslichsten Rauschszenen fürs #KinoDihei
Das Wetter ist launisch, der Festivalsommer offiziell abgesagt, die Kinos öffnen noch nicht in allzu absehbarer Zeit – die Decke fällt einem langsam aber sicher auf den Kopf. Du möchtest trotzdem wieder einmal abheben? Durch unbekannte Universen schweben? Neue Farben entdecken? Euphorie fühlen, die nicht durch ein volles Klopapierregal bedingt ist? Kein Problem, wir haben für dich sieben Filme ausgesucht, die auf filmische Drogentrips einladen – bis man sich den visuellen Kick wieder ganz legal im Kino holen kann.
«Death at a Funeral» von Frank Oz
Die britische Komödie sprüht vor trockenem Humor – nicht zuletzt dank Simon (Alan Tudyk), der eigentlich die Familie seiner Freundin beeindrucken will und sich vor lauter Aufregung ein Valium gönnt. Nur erwischt er aus Versehen eine bewusstseinserweiternde Pille. Die Beerdigung – der eigentliche Grund für den Familientreff – wird zum Schauplatz von makaberen und zum Schreien komischen Szenen. / Aline Schlunegger
Zu sehen auf Netflix
«Fear and Loathing in Las Vegas» von Terry Gilliam
Was, wenn der amerikanische Traum nichts weiter als ein schlechter Drogentrip ist? In diese Richtung deutet zumindest der autobiografische Roman «Fear and Loathing in Las Vegas» des legendären Gegenkultur-Journalisten Hunter S. Thompson, den Terry Gilliam 1998 mit Johnny Depp als Thompsons Alter Ego Raoul Duke verfilmte. Dieser wird dazu verdonnert, in Las Vegas über ein Motorradrennen zu berichten – ein selten dämlicher Auftrag, der sich laut Duke nur mit reichlich Mescalin, Äther und Alkohol intus aushalten lässt. Das Resultat? Ein surrealer, halluzinationsreicher Trek durch die tiefsten Abgründe der amerikanischen Kultur. / Alan Mattli
Zu sehen auf Apple TV
«The Big Lebowski» von Ethan und Joel Coen
«The Big Lebwoski» ist Kult und hat damit Jeff Bridges mit seiner Rolle als The Dude, Duderino oder His Dudeness in den Olymp der Filmgeschichte gehoben. Er überzeugt in seiner Rolle des dauerbekifften und dauer-White-Russians-trinkender Nichtsnutz, der sich gemütlich durch den Tag bowlt. Die Coen Brothers inszenieren die Odyssee der Hauptfigur wie einen einzigen abstrusen Drogentrip, gespickt mit ästhetischen Bowling-Szenen, fantastischen Nebendarstellern (Steve Buscemi, John Goodman, John Turturro) und nicht zuletzt den fulminanten Traumsequenzen, die das Innere des Unnüchternheits-Prinzen zum Vorschein bringen. Eine der schönsten Szenen der Filmgeschichte ist denn auch der Dude-Traum mit dem Titel «Gutterballs», in dem die Coens einerseits auf die Filmgeschichte verweisen (Weimarer Kino, klassisches Hollywood, Horror, Porno) und andererseits das Unterbewusstsein des Dudes hervorbringen. Postmoderner Expressionismus par excellence!
Zu sehen auf Prime Video, Sky Store, Apple TV, Hollystar und Google Play
«Requiem for a Dream» von Darren Aronofsky
Zwischen Halluzinationen und realer Welt kämpfen Mutter und Sohn gegen ihre eigene Drogensucht: Sara Goldfarb (Ellen Burstyn) verliert sich in einer Pillensucht, die ihr ursprünglich beim Abnehmen helfen sollten. Stattdessen beginnt ihr Kühlschrank zu sprechen und sie nimmt an vermeintlichen TV-Auftritten teil. Sohn Harry (Jared Leto) hingegen möchte sich hinter ihrem Rücken eine Karriere als Drogendealer aufbauen, fällt aber selber immer tiefer in die Heroinsucht. Ganz Darren Aronofskys Stil entsprechend, bleiben die Zuschauer*innen verwirrt darüber, was tatsächlich geschieht und was Hirngespinste sind. Zwischen nüchternen Aufnahmen und schon fast experimentellen Einstellungen ist «Requiem for a Dream» eine einzigartige visuelle Explosion. / Aline Schlunegger
Zu sehen auf Apple TV und Google Play
«Limitless» von Neil Burger
Was wäre, wenn eine kleine durchsichtige Pille unsere komplette Hirnkapazität freischalten könnte? In «Limitless» kommt der gescheiterte und verwahrloste Schriftsteller Eddie (Bradley Cooper) per Zufall an diese neuartige, ominöse Designerdroge, die sein Leben komplett umkrempelt. Das sogenannte NZT befähigt die Konsument*innen dazu, 100% ihrer Hirnleistung nutzen zu können. Eddie lernt neue Sprachen, schreibt ein Buch und mischt plötzlich an der Börse mit. Dieser erstaunliche Werdegang entgeht auch dem Wall-Street-Mogul Carl van Looch (Robert De Niro) nicht. Doch auch der Rausch des Erfolgs hat seinen Preis. / Aline Schlunegger
Zu sehen auf Netflix
«Climax» von Gaspar Noé
Die Kunst der Provokation beherrscht der in Paris lebende Argentinier Gaspar Noé zweifellos. Seine Filme «Irréversible», «Enter the Void» und «Love» haben bereits Kultstatus, und so wird auch «Climax», sein jüngstes Werk, noch lange in Erinnerung bleiben. Der Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Schnittmeister hält sich dabei weder an Genre-, Narrations- noch an Kontinuitäts-Konventionen und erschafft so einen ungebremsten Drogen-Horrortrip, der für das Publikum so eindrücklich ist wie für die Protagonist*innen gefährlich. Untermalt wird das Ganze von dynamischen Kamerafahrten, eindringlicher Musik und mitreissenden Tanzsequenzen. / Aurel Graf / Zur ausführlichen Kritik
Zu sehen auf Netflix und cinefile.ch
«Pulp Fiction» von Quentin Tarantino
Ja, auch in Quentin Tarantinos Klassiker «Pulp Fiction» von 1994 gibt’s Drogen. Und das nicht wenig. Die Drogen heissen Kokain und Heroin, die Dorgenkonsumenten Vincent Vega (John Travolta) und Mia Wallace (Uma Thurman). Und ihre schicksalshafte Begegnung – Vince muss für seinen Boss auf Mia aufpassen – widerspiegelt eine himmlisch-höllische Achterbahn, die den Drogenkomsum cool und stylisch, also in bester Tarantino-Manier, aber auch abschreckend und abgefuckt darstellt. Eine der abartigsten Drogenszenen der Filmgeschichte ist denn auch diejenige, in der Vince Mia eine Spritze mit Adrenalin mitten ins Herz rammt, und Mia von den Untoten erwacht. «Say Something!» – «Something!»
Zu sehen auf Apple TV
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Trailer- und Bildquellen: Ascot Elite, , Miramax, Xenix Filmdistribution GmbH (Titelbild aus «Climax»)
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