Endlich! Der Regisseur von Kultfilmen wie «Reservoir Dogs», «Pulp Fiction» und «Kill Bill Vol. 1 & 2» bietet uns ein Amuse Bouche von seinem neuen Werk «Once Upon a Time in Hollywood» an, der am 15. August in den Deutschschweizer Kinos erscheint. Maximum Cinema berichtet euch, was uns dieser erste Blick über den Inhalt verrät, welche Schauspieler mitmachen und wie die Reaktionen auf den Trailer ausfielen.
Der Verleiher Sony Pictures hat bisher durchblicken lassen, dass die Handlung 1969 in Los Angeles spielt und sich um den TV-Star Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) sowie sein langjähriges Stuntdouble Cliff Booth (Brad Pitt) dreht. Der Film soll unter anderem die Morde der Manson-Familie thematisieren und ein Tribut an die letzten Überbleibsel der «Golden Age» von Hollywood sein.
Vor dem Trailer wurde zunächst das Poster zum Film herausgegeben. Den Kommentaren auf Twitter nach zu urteilen, war die Internet-Community jedoch «not impressed», um es gelinde auszudrücken:
Tatsächlich scheint das Poster etwas gar fade. Um so gespannter wartete man auf den ersten Trailer des Filmes und der hat es dafür in sich. Er eröffnet mit einem «Behind the Scenes Look» auf die fiktive Western-Serie «Bounty Law», in der Rick Dalton (Leonardo Di Caprio) und Cliff Booth (Brad Pitt) mitspielen.
Ein Moderator blickt direkt in die Kamera und stellt uns die beiden Akteure vor. Anschliessend sieht man den TV-Star vor der Kamera in Aktion. Die Sequenz ist zum Teil in Schwarzweiss und mehrheitlich im 4:3 Bildformat gehalten, um die TV-Show von der übergeordneten Erzählung abzuheben.
Tarantinos Werke sind stets vollgespickt mit Anspielungen und Hommagen an andere Filme und enthalten allgemein eine Unmenge an popkulturellen Krimskrams (siehe unten stehendes Video). Bestimmt hat er auch für diesen Film in der gewaltigen Videothek innerhalb seines Kopfes gewühlt und wir dürfen gespannt sein, welche offensichtliche oder versteckte Referenzen er einbauen wird. Dass die Handlung um Hollywoods Filmindustrie angesiedelt ist, wird ihm möglicherweise eine noch grössere Spielwiese für sein virtuoses Zitate-Spiel bieten.
Doch einige kleine Hinweise sind bereits im neuen Teaser Trailer zu sehen. Spätestens seit «Kill Bill Vol. 1 & 2» ist es ziemlich offensichtlich, dass Tarantino ein Fan von Kung-Fu-Filmen ist; schliesslich sind die Filme mit Uma Thurman in der Hauptrolle eine grosse Hommage an das Hong-Kong-Kino der 1970er Jahre. Nun tritt die Martial-Arts-Legende Bruce Lee in «Once Upon a Time in Hollywood» nicht mehr als reine Referenz, sondern höchstpersönlich auf, gespielt von Mike Moh. Wie gross die Rolle schlussendlich ausfallen wird, ist zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation.

Bildschirmfoto aus «Once Upon A Time in Hollywood».
Ende der 1960er Jahre nahmen einige namhafte Hollywoodgrössen wie der «King of Cool» Steve McQueen («Bullitt», 1968), James Coburn («The Magnificent Seven», 1960), Bond-Darsteller George Lazenby («On Her Majesty’s Secret Service») sowie die Schauspielerin Sharon Tate («Dance Of The Vampires», 1967) und ihr Ehemann, der Regisseur Roman Polanski («Rosemary’s Baby», 1969), Kampfkunstunterricht beim Meister der Nunchakus. Sharon Tate und Roman Polanski kommen in Tarantinos Film ebenfalls vor und damit schliesst sich der Kreis, zu den eingangs erwähnten Morde der Manson-Familie.
Bei der Manson-Familie handelte es sich um eine eine rassistische sowie sektenähnlich strukturierte Hippie-Kommune, in deren Zentrum ihr Anführer Charles Manson stand. Die Gruppe erlangte zweifelhaften Ruhm durch ihre neun Morde, die sie 1969 in Kalifornien verübten. Zu den Opfern gehörte auch die Schauspielerin Sharon Tate. Seither hat Charles Manson die US-Amerikanische Gesellschaft gleichermassen schockiert wie fasziniert. Oft werden die Manson-Morde als symbolträchtiges Bild für das Ende der Flower-Power-Sixites benutzt, die mit Richard Nixons Wahlsieg 1968 und einer Intensivierung des Vietnam-Krieges einhergingen.
Sharon Tate wird in «Once Upon a Time in Hollywood» von Margot Robbie («The Wolf of Wall Street») verkörpert und ihr Ehemann Roman Polanski vom polnischen Schauspieler Rafał Zawierucha. Charles Manson hingegen wird vom Australier Damon Herriman gespielt. Sein fantastisches Talent konnte der hierzulande eher ubekannte Herriman in TV-Serien wie «Justified» oder «Quarry» unter Beweis stellen. Der Schauspieler scheint auch David Fincher überzeugt zu haben, denn er wird den psychopathischen Mörder Manson auch in der zweiten Staffel der Netflix-Serie «Mindhunter» verkörpern!
Im Teaser Trailer tauchen sowohl Sharon Tate als auch Charles Manson kurz auf. Inwiefern Tarantino die Morde der Manson-Familie aufgreifen wird, ist noch nicht ersichtlich. Der 1.45 Minuten lange Teaser vermittelt eine eher locker-flockige Stimmung, die auch durch die Songauswahl untermalt wird (Los Bravos, «Bring a Little Lovin’»).

Bildschirmfoto aus «Once Upon A Time in Hollywood».
Doch wer Tarantinos Werke kennt, wird sich davon nicht täuschen lassen. Die Stimmung kann in seinen Filmen genau so schnell ins Gegenteil kippen. Schliesslich blieben die 60er Jahre in den USA nicht nur wegen Sex/Drugs/Rock’n’Roll in Erinnerung, sondern auch wegen den Ermordungen von JFK, Martin Luther King, Rassenunruhen und der Manson-Familie. Auf welche Weise auch immer der Film diese Zeit aufarbeiten wird, der Trailer hat zumindest die Befürchtungen der meisten Film-Fans, nachdem sie das einfallslose Poster gesehen haben, etwas beruhigt.
Er macht genau das, was ein Teaser Trailer machen soll: er gibt uns einen ersten Einblick, ohne allzu viel von der Story zu verraten und er erhöht gleichzeitig die Spannung. Denn der restliche Cast liest sich wie ein «Who’s who» der Hollywood-Elite und des Tarantino-Universums: Al Pacino, Dakota Fanning, Damian Lewis, Bruce Dern, Emile Hersch, Lena Dunham, Tim Roth, Kurt Russell, Michael Madsen, Timothy Olyphant, James Marsden, Costa Ronin und Luke Perry (!). Uns bleibt also leider nichts weiteres übrig, als auf das nächste Häppchen abzuwarten, das Tarantino uns vorwerfen wird. Patton Oswalt (Spencer aus «The King of Queens») der übrigens ein ziemlicher Film-Nerd ist, verkürzt uns unterdessen die Wartezeit mit diesem humorvollen Kommentar:
«Once Upon a Time in Hollywood» startet am 15. August in den Deutschschweizer Kinos
Bild- Und Trailerquelle: Sony Pictures, Twitter, Youtube
No Comments