Die von der Pandemie gezeichneten Oscars zeigen sich im intimen Rahmen, zeichnen überwiegend Favorit*innen aus und irritieren mit schlecht durchdachten Inszenierungs-Gimmicks. «Nomadland» ist der grosse Gewinner des Abends und schreibt Geschichte: Das dokumentarisch angehauchte Drama um eine moderne Nomadin gewinnt nicht nur die Oscars für den besten Film und die beste Hauptdarstellerin (Frances McDormands dritter Sieg in dieser Kategorie) – Regisseurin Chloé Zhao ist nach Kathryn Bigelow («The Hurt Locker») erst die zweite Frau, die in der Kategorie «Beste Regie» gewinnt.
Das waren… #Oscars. Ein geteilter Preisreigen mit einer überschaubaren Anzahl von krassen Fehlentscheidungen, dafür viele fragwürdige Inszenierungskniffe, von den musiklosen Musiknominationen über die cliplosen Schauspielkategorien bis hin zur grausigen Best-Picture-Abwertung.
— Maximum Cinema (@MaximumCinema) April 26, 2021
«Nomadland», der als haushoher Favorit in die Oscarnacht startete, gewinnt drei Oscars und ist damit der erfolgreichste Film des Abends. Die Academy liess es also nicht zu einem sogenannten «Sweep» kommen; die Preise wurden geschwisterlich geteilt: Neben «Nomadland» gewinnen auch «The Father», «Judas and the Black Messiah», «Mank», «Ma Rainey’s Black Bottom», «Soul» und «Sound of Metal» mehrfach.
Ein Eigentor schoss die Academy indes mit der Entscheidung, die klassische Kategorien-Abfolge radikal zu ändern. Anstatt wie üblich gegen Ende der Show wurde etwa der Regieoscar sehr früh vergeben, was Chloé Zhaos historischem Sieg alles andere als gerecht wurde.
Noch schwerer ins Gewicht fiel, dass der grösste Hauptpreis – der Oscar für den besten Film – nicht zuletzt, sondern an drittletzter Stelle, vor den Hauptdarsteller*innen-Kategorien, verliehen wurde. Grund dafür war wohl die Favoritenrolle des im August 2020 verstorbenen Chadwick Boseman im Rennen um den besten Hauptdarsteller: Die Show-Veranstalter*innen, unter ihnen Regisseur Steven Soderbergh («Ocean’s Eleven», «Logan Lucky»), spekulierten wahrscheinlich darauf, mit der posthumen Ehrung Bosemans für seine Leistung in «Ma Rainey’s Black Bottom» einen äusserst emotionalen Showausklang hinlegen zu können. Dumm nur, dass dann nicht Boseman, sondern Anthony Hopkins («The Father») gewann – und dieser nicht einmal anwesend war, weder physisch noch per Zoom.
anthony hopkins rn not knowing he accidentally ruined the oscars pic.twitter.com/qEOfbiKAQh
— iana murray (@ianamurray) April 26, 2021
Alle Gewinner*innen im Überblick:
Bester Film: «Nomadland»
Beste Regie: Chloé Zhao – «Nomadland»
Beste Hauptdarstellerin: Frances McDormand – «Nomadland»
Bester Hauptdarsteller: Anthony Hopkins – «The Father»
Beste Nebendarstellerin: Youn Yuh-jung – «Minari»
Bester Nebendarsteller: Daniel Kaluuya – «Judas and the Black Messiah»
Bestes Originaldrehbuch: «Promising Young Woman»
Bestes adaptiertes Drehbuch: «The Father»
Bester Animationsfilm: «Soul»
Bester internationaler Film: «Another Round» (Dänemark)
Bester Dokumentarfilm: «My Octopus Teacher»
Beste Filmmusik: «Soul»
Bester Filmsong: «Fight for You» aus «Judas and the Black Messiah»
Bester Ton: «Sound of Metal»
Beste Kamera: «Mank»
Bester Schnitt: «Sound of Metal»
Beste Ausstattung: «Mank»
Beste Kostüme: «Ma Rainey’s Black Bottom»
Bestes Make-up und Haarstyling: «Ma Rainey’s Black Bottom»
Beste Spezialeffekte: «Tenet»
Bester animierter Kurzfilm: «If Anything Happens I Love You»
Bester Kurzfilm: «Two Distant Strangers»
Beste Kurzdokumentation: «Colette»
„oscar attendees will not wear face masks during telecast“
frances mcdormand: pic.twitter.com/8nkNPYAKTD— . (@cousinmilla) April 26, 2021
Die Ruhmeshalle:
- 3 Oscars: «Nomadland»
- 2 Oscars: «The Father», «Judas and the Black Messiah», «Mank», «Ma Rainey’s Black Bottom», «Soul», «Sound of Metal»
- 1 Oscar: «Another Round», «Colette», «If Anything Happens I Love You», «Minari», «My Octopus Teacher», «Promising Young Woman», «Tenet», «Two Distant Strangers»
Doch trotz einer etwas durchzogenen Show gab es auch dieses Jahr wieder einiges zu feiern:
Eine kleine Überraschung beim Kurzdokumentarfilm: #Colette, der berührende Film über das Erinnern an den Holocaust. #Oscars
Seht ihn euch an: https://t.co/AcmFr3eadP
— Maximum Cinema (@MaximumCinema) April 26, 2021
Youn Yuh-jung flirtet mit Brad Pitt und spielt auf all die Awards-Menschen an, die ihren Namen falsch aussprechen. Wonderful 💚 #Oscars
— Maximum Cinema (@MaximumCinema) April 26, 2021
Und als grosser Werner-Herzog-Freund freue ich mich auch über Zhaos Shoutout für ihn in der Anmoderation. #Oscars
— Maximum Cinema (@MaximumCinema) April 26, 2021
Das #Parasite-Dreamteam vom letzten Jahr ist wieder vereint, und ich freue mich unbändig 🥰
— Maximum Cinema (@MaximumCinema) April 26, 2021
Und der #Oscar für die beste Hauptdarstellerin geht an… Frances McDormand für #Nomadland! Und damit bin ich mehr als nur zufrieden! 🙌🏻
— Maximum Cinema (@MaximumCinema) April 26, 2021
Bildquelle: The Walt Disney Company Switzerland. All Rights Reserved.
No Comments