«Tiger King» und weitere 17 empfehlenswerte Dokfilme, die ihr zuhause streamen könnt
In diesem Artikel möchten wir euch 18 filmische Dokumentationen empfehlen, die inspirieren, die neue Welten und neue Wege aufzeigen, die abschrecken, die erstaunen und unterhalten – und von zuhause aus in der Schweiz streambar sind. Es sind Filme, die uns für eine klein Zeit ablenken, von der eignen Realität. Und dies ist in diesen Tagen doch ganz recht. Wir wünschen deshalb viel Spass mit den #KinoDihei-Dokumentationen der Maximum Cinema Redaktion.
1. «Tiger King» von Eric Goode und Rebecca Chaiklin
Diese Dokumentation über den grössenwahnsinnigen Joe Exotic, seinerseits Grosskatzenbesitzer und Countrysänger, ist Menschenzoo-Kino vom Feinsten. Fünf Jahre dauerten die Dreharbeiten rund um den «Tiger King». Was die Filmemacher innerhalb der sieben Episoden auf Netflix zeigen, ist so unglaublich, so haarsträubend, so abstossend und trotzdem so unterhaltsam, dass man kaum glauben kann, dass diese Geschichte so wirklich passiert ist. Ein schaudriges Portrait über Narzissten, Amerika und Missbrauch – von Mensch und Tier.
Zu sehen auf Netflix.
2. «I Am Not Your Negro» von Raoul Peck
Das unvollendete Manuskript «Remember This House» des US-Autors James Baldwin wurde zum Dokumentarfilm «I Am Not Your Negro» adaptiert – einem aufwühlenden Porträt des amerikanischen Rassismus. Zur ausführlichen Kritik.
Zu sehen auf filmingo.
3. «Minding the Gap» von Bing Liu
Schon in seinen frühen Teenie-Jahren begann Bing Liu damit, die Skatetricks seiner Freunde auf Video zu verewigen. Was als harmlose Filmerei beginnt, wird zu einer intimen Langzeitstudie seines Freundeskreises, die Themen wie häusliche Gewalt, ungewollte Schwangerschaft und Erwachsenwerden aufgreift, ohne je pathetisch zu sein.
Zu sehen auf TV Now.
4. «Rolling Thunder Revue: A Bob Dylan Story by Martin Scorsese» von Martin Scorsese
Im Herbst 1975 zog ein Sturm durch New England: Die lebende Musiklegende Bob Dylan setzte sich mit seinen berühmten Freunden aus dem Greenwich Village in einen Tourbus und klapperte mit der Hippie-Varieté-Stunde «Rolling Thunder Revue» den Nordosten der USA ab. Mit seinem Netflix-Dokumentarfilm über diesen merkwürdigen Rock-Roadtrip legt Martin Scorsese ein definierendes Dylan-Porträt vor. Zur ausführlichen Kritik.
Zu sehen auf Netflix.
5. «Weit: Die Geschichte von einem Weg um die Welt» von Patrick Allgaier und Gwendolin Weisser
Der Film «Weit: Die Geschichte von einem Weg um die Welt» von Gwendolin Weisser und Patrick Allgaier zeigt uns, wie faszinierend und abenteuerlich unsere Erde sein kann, wenn man nur den Mut hat, neue Wege zu gehen. Gwen und Patrick waren ganze dreieinhalb Jahre rund um den Globus unterwegs und haben auf ihrer spektakulären Reise ganze 50’000 Kilometer per Anhalter zurückgelegt. Was das Paar auf dieser Weltumrundung erlebt hat, zeigt ihr atemberaubender Dokumentarfilm auf authentische und spannende Art und Weise. Ein Film, bei dem man emotional mitfiebert und sieht, dass man auch mit weniger zufrieden sein kann. Lest dazu unser Interview mit Gwendolin Weisser und Patrick Allgaier.
Zu sehen auf Kino on Demand.
6. «Where We Belong» von Jacqueline Zünd
Fünf Kinder erzählen von der Trennung ihrer Eltern: «Where We Belong» nimmt sich feinfühlig des schwierigen Themas Scheidung an – ein grossartiger Film über Umbrüche im Leben. Zur ausführlichen Kritik.
Zu sehen auf filmingo.
7. «Three Identical Strangers» von Tim Wardle
«Three Identical Strangers» ist ein preisgekrönter Dokumentarfilm von Tim Wardle («One Killer Punch», «Lifers») und beleuchtet die Wiedervereinigung der adoptierten Drillinge Bobby Shafran, Eddy Galland und David Kellman sowie die Hintergründe ihrer Trennung. Zur ausführlichen Kritik.
Zu sehen auf Apple TV.
8. «Visages villages» von Agnès Varda und JR
Im hohen Alter von 88 Jahren begab sich die vor einem Jahr verstorbene Regielegende Agnès Varda zusammen mit dem Fotokünstler JR auf grosse Fahrt durch Frankreich. Die Chronik dieser Tour de France heisst «Visages villages» und ist ein berührender Roadmovie-Dokumentarfilm über die Kunst, das Älterwerden und die Spuren, die wir hinterlassen. Zur ausführlichen Kritik.
Zu sehen auf myfilm.ch
9. «Wild Wild Country» von Maclain und Chapman Way
In dieser das Groteske elegant streifenden, von den genialen Duplass-Brüdern («Room 104», «Creep», «Togetherness») produzierten High-End-Doku auf Netflix erfährt man in zahlreichen Originalaufnahmen so einiges über den Rajneesh-Kult, der in den USA der Achtzigerjahre für die eine oder andere bizarre Schlagzeile sorgte. Zur ausführlichen Kritik.
Zu sehen auf Netflix.
10. «Diego Maradona» von Asif Kapadia
Auf Ayrton Senna und Amy Winehouse folgt Diego Maradona: Regisseur Asif Kapadia widmet dem argentinischen Jahrhundertfussballer eines seiner gefeierten Dokumentarfilmporträts. Informativ und tadellos inszeniert! Zur ausführlichen Kritik.
Zu sehen auf cinefile.
11. «Forever Pure» von Maya Zinshtein
Beitar Jerusalem ist ein beliebter Fussballclub in Israel – und hatte noch nie einen muslimischen Spieler. Bis der israelisch-russische Besitzer des Teams 2012 zwei tschetschenische Muslime verpflichtet. Es folgen rassistische Beleidigungen und Drohungen, die zwar im kleinen Kreis begannen, aber immer grössere Wellen schlugen und schliesslich zum totalen Boykott des Vereins führen. «Forever Pure» ist ein Protokoll eines sportlichen und gesellschaftlichen Abstiegs und zeigt den tief verwurzelten Rassismus in der israelischen Gesellschaft.
Zu sehen auf Netflix.
12. «Bruno Manser – Laki Penan» von Christoph Kühn
Er kämpfte für die Rechte der indigenen Nomaden im Dschungel von Sarawak auf Borneo. Er gab alles und machte sich viele und vor allem mächtige Feinde, bis er alles verlor. Die Rede ist natürlich von Bruno Manser, der «Stimme des malaysischen Regenwaldes». Regisseur Christoph Kühn begab sich auf die Spuren Mansers und lässt jene Penan zu Wort kommen, die zu Bruno Mansers zweiter Familie wurden. Neben originalen Filmaufnahmen, O-Tönen und Zitaten über den Widerstand gegen die Holzfällerfirmen beinhaltet die Dokumetation auch zweifelnde Gedanken Mansers. Wer mehr über den seit 2000 verschollenen Basler erfahren will, könnte es nicht besser als «Laki Penan» treffen.
Zu sehen auf myfilm.ch
13. «Virunga» von Orlando von Einsiedel
Zwei Dokumentarfilme, die das Missverhältnis zwischen Mensch und Tier in Afrika beleuchten, sind auf Netflix zu finden: «Virunga», ein britischer Dokumentarfilm von Orlando von Einsiedel, begleitet ein Team von lokalen Rangern im Virunga-Nationalpark im Kongo, die bestrebt sind, die letzten verbleibenden Berggorillas zu schützen. Der Film fokussiert sich auf die Schönheit und Biodiversität dieses Naturparadieses, die im Kontrast stehen mit den komplexen politischen und wirtschaftlichen Interessen. Dabei hilft es nicht, dass seit Jahren ein bewaffneter Konflikt im Vorgarten des Nationalparks ausgetragen wird.
Zu sehen auf Netflix.
14. «The Ivory Game» von Kief Davidson und Richard Ladkani
Konflikte bestehen auch in «The Ivory Game», der die Elfenbeingewinnung – also das Töten der Elefanten in Ostafrika – unter die Lupe nimmt. Eine ganze Kette von kriminellen Machenschaften wird dabei aufgedeckt, die mit der Wilderei in Kenia und Tansania beginnen und sich bis nach China in kleine Shops erstrecken. «Virunga» und «The Ivory Game» sind neben ihrer schrecklich mitreissenden Thematiken auch sehr lehrreich. Nicht umsonst waren beide grosse Festivallieblinge.
Zu sehen auf Netflix.
15. «Genesis 2.0» von Christian Frei
«Genesis 2.0» ist ein packender Dokumentarfilm des Schweizer Filmemachers Christian Frei («War Photographer»), in dem das Wollhaarmammut die Hauptrolle spielt. Einst als geheimes Wesen der Unterwelt respektiert, wird es nun zum Auslöser einer (möglichen) technologischen Revolution. Die Jagd nach der lebenden Zelle beginnt. Zur ausführlichen Kritik.
Zu sehen auf cinefile
16. «Von der Rolle» von Verena Endtner
Auch im 21. Jahrhundert ist die Rollenaufteilung in Schweizer Familienhaushalten immer noch grösstenteils traditionell aufgegleist. Darum erzielt das Portrait dreier Modelle in Verena Endtners Dokumentarfilm «Von der Rolle» eine zum Nachdenken anregende, zeitgemässe Wirkung. Zur ausführlichen Kritik.
Zu sehen auf Vimeo.
17. «American Factory» von Julia Reichert und Steven Bognar
Das 2019 mit dem Oscar für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnete Portrait gewährt einen tiefen Einblick in das vom industriellen Niedergang gezeichnete Ohio in den USA. Dort eröffnet ein chinesischer Milliardär in einem verlassenen General-Motors-Werk eine neue Fabrik und stellt 2’000 lokale Arbeiter ein. Doch die Hoffnung und der Optimismus der ersten Tage weichen schnell der Ernüchterung, als die Kluft zwischen chinesischem High-Tech, amerikanischem Kapitalismus und der US-Arbeiterklasse zutage tritt. Die zwei Filmemacher zeigen einen unmittelbaren, emotionalen, differenzierten und ästhetischen Einblick in die amerikanische und die chinesische Wirtschaft, dem Streben nach Gewinnmaximierung, den «Clash of Cultures» und die (fehlende) Arbeitsidentität von Menschen.
Zu sehen auf Netflix.
18. «The Happy Film» von Stefan Sagmeister, Hillman Curtis und Ben Nabors
Er ist ein hochbegabter Designer und ein schrulliger Selbstdarsteller, dieser Stefan Sagmeister. Als seine längste Beziehung zerbricht, stellt er sich die Frage, wie er glücklich wird. Aus einem Experiment, das er mit der Kamera begleitet, werden sieben Jahre. Zusammen mit Hillman Curtis und Ben Nabors dreht er den ehrlichen, ästhetischen und sehr lustigen «The Happy Film».
Zu sehen auf Apple TV.
–––
Bild-und Trailerquellen: DCM Filmverleih / Neftlix / Filmcoopi / Praesens Film / Aloco GmbH / Sister Distribution / Frenetic Films / www.mindingthegapfilm.com / Gwendolin Weisser und Patrick Allgaier unter www.weitumdiewelt.de/presse / thehappyfilm.org
No Comments