Wir unterstützen den Schweizer Spielfilm – und Schweizer Streaminganbieter wie Filmingo, MyFilm, Cinefile, Kino on Demand, Artfilm, Filmo und Outside the Box. Wir empfehlen euch hier herausragende Schweizer Spielfilme, die man sich auf Schweizer Streaming-Portalen anschauen kann. #KinoDihei aus der Region, für die Region.
Hier unsere Auswahl:
«Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» von Natascha Beller
Natascha Beller ist als Co-Autorin und Regisseurin der SRF-Satiresendung «Deville Late Night» bereits für zahlreiche grandiose Comedy-Momente verantwortlich. Mit ihrem energiegeladenen Regiedebüt «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» über Frauen jenseits der 30 brachte Beller 2019 ordentlich frischen Wind in die Schweizer Kinolandschaft. Gekonnt spielt und bricht sie mit Klischees – und wenn Beller mit den Metaphern jongliert, als wäre sie eine Zirkusakrobatin auf Ecstacy, dann wird einem fast ein bisschen schwindelig. Vor Freude. / Olivier Samter / Hier findet ihr zudem fünf Komödien, die Natascha Beller zum Schmunzeln bringen.
Streambar auf Cinefile und MyFilm
«Dene wos guet geit» von Cyril Schäublin
Die Callcenter-Mitarbeiterin Alice verdient sich einen Zustupf, indem sie leichtgläubigen Grossmüttern vorgibt, deren Enkelin in Geldnot zu sein. Bis zu 50’000 Franken ergattert sie sich mit diesem Trickbetrug. Cyril Schäublins «Dene wos guet geit» verknüpft anhand dieses Betrugs verschiedene Alltagseinblicke von Menschen in Zürich, die alle in irgendeiner Weise von diesem Vorfall berührt werden. Eine minutiös inszenierte Trostlosigkeit. / Christine Albrecht / Zur ausführlichen Kritik
Streambar auf Outside the Box
«Baghdad in My Shadow» von Samir
Der Film «Baghdad in My Shadow» des irakisch-schweizerischen Regisseurs Samir nimmt uns mit in eine irakische Gemeinschaft, die sich in der Diaspora in London zusammenfindet. Die zusammengewürfelte Truppe, die sich täglich in einem Café trifft, versprüht den Esprit einer idyllischen Ersatzfamilie, deren vermeintlicher Friede jedoch durch ein Gewaltverbrechen bedroht wird. Dieses wird im Verlauf der Handlung aufgerollt, wodurch Geheimnisse aufgedeckt werden, die im Schatten der Vergangenheit der Protagonist*innen lauern. Es entsteht ein spannender Film der zu Recht der Gewinner des Prix du Public der Solothurner Filmtage 2020 ist. / Sara Michel / Zur ausführlichen Kritik
Streambar auf Filmingo, MyFilm und Cinefile
«Home» von Ursula Meier
Mit ihrem Langspielfilmdebüt «Home» gelang der Schweiz-Französin Ursula Meier 2008 das scheinbar Unmögliche: ein in der Schweiz produziertes Drama ohne Klischees und falsche Romantik. Das Anti-Roadmovie um eine Familie, die vom Lärm der an ihrem Haus vorbeiführenden Autobahn an den Rande des Wahnsinns getrieben wird, ist mal absurdes Theater, mal kritisches Weltkino auf den Spuren von Jia Zhangke. «Home» ist ein Film über den Kampf gegen den Stillstand – und gerade deshalb packend wie kaum eine andere Schweizer Produktion des 21. Jahrhunderts. / Alan Mattli
Streambar auf Cinefile und Artfilm.ch
«Chrieg» von Simon Jaquemet
Der schwer erziehbare Matteo wird in ein Erziehungscamp auf einer abgelegenen Alp gesteckt – ein fataler Fehler. Denn im Camp haben längst die eingewiesenen Jugendlichen das Sagen. In nächtlichen Gewaltexzessen ziehen sie durch das Unterland und rächen sich so am System und dem Versuch, sie gesellschaftskonform zu machen. Simon Jaquemets Spielfilmdebüt «Chrieg» steht stellvertretend für eine neue Generation von Schweizer Filmemacher*innen. Das kontroverse Jugenddrama überzeugt durch authentisches Schauspiel und eine gewaltige Bildsprache, die man im Schweizer Film bisher selten gesehen hat. / Joel Singh
Streambar auf Artfilm.ch
«Die göttliche Ordnung» von Petra Volpe
Ein hervorragender Schweizer Film. In einem lustigen Grundton, aber mit melancholischen Noten erzählt er die Geschichte von Frauen in einem kleinen Dorf, die sich für ihr Stimmrecht stark machen. Zurecht erhielt «Die göttliche Ordnung» von Petra Volpe den Prix de Soleure 2017. / Simon Kümin / Zur ausführlichen Kritik
Streambar auf MyFilm und Cinefile
«Ma vie de Courgette» von Claude Barras
Nur knapp eine Stunde dauert der international gefeierte und oscarnominierte Schweizer Animationsfilm «Ma vie de Courgette» (2016) – doch das reicht Regisseur Claude Barras und Drehbuchautorin Céline Sciamma («Portrait de la jeune fille en feu»), um eine berührende Aussenseitergeschichte auf den Spuren von François Truffaut zu erzählen. Wie Truffauts Antoine-Doinel-Filme propagiert «Ma vie de Courgette» Empathie und feiert auf leise, bescheidene Art die Schönheit der selbst erwählten Familie. Es ist ein nachdenklicher, bald melancholischer, bald tröstlicher Film für unsichere Zeiten. / Alan Mattli / Zur ausführlichen Kritik
Zu sehen auf Cinefile, Kino on Demand und MyFilm
«Blue My Mind» von Lisa Brühlmann
Die Zürcherin Lisa Brühlmann lieferte 2017 mit «Blue My Mind» ein wildes Debüt ab, das die Pubertät mit geschickten metaphorischen Kniffen zum Horrorszenario hochstilisiert und dadurch die komplexe Thematik überhaupt erst greifbar macht. Eine regelrechte Tour de Force, die vom nuancierten Spiel der jungen Luna Wedler lebt, die, wie auch die Regisseurin, eine grosse Hoffnung für den Schweizer Film darstellt. / Olivier Samter / Zur ausführlichen Kritik
Streambar auf Cinefile
«Der Goalie bin ig» von Sabine Boss
Nach dem gleichnamigen Roman von Pedro Lenz erzählt der Film «Der Goalie bin ig» (2014) die Geschichte des Lebenskünstlers Ernst (Marcus Signer), der von allen nur «Goalie» genannt wird. Nach einem Jahr im Gefängnis kehrt er zurück nach Schummertal, dem Provinzort im Kanton Bern, in dem er aufgewachsen ist. Hier will er neu anfangen, doch seine Vergangenheit holt in genau dort ein, wo er es am wenigsten erwartet. Der preisgekrönte Film von Sabine Boss ist traurig, hoffnungsvoll, stark und schön zugleich. Er brilliert durch seine wortgewaltigen Dialoge und wird durch den Züri–West-Titelsong «Goalie» abgerundet. Ein Juwel unter den Schweizer Filmen – «cheibe guet!» / Dafina Abazi
Streambar auf Cinefile
«Wolkenbruch» von Michael Steiner
Michael Steiner ist vom Schweizer Filmhimmel kaum mehr wegzudenken: «Mein Name ist Eugen» (2005) und «Grounding – Die letzten Tage der Swissair» (2006) waren beide grosse Erfolge und gehören mittlerweile zum Kanon des Schweizer Filmschaffens. Acht Jahre nach «Sennentuntschi» kehrte Steiner 2018 mit einer heiteren, beschwingten Komödie zurück. «Wolkenbruch» erzählt die Geschichte des schüchternen Studenten Motti (Joel Basman), der «die Richtige» finden möchte und dabei beinahe einen Kollateralschaden anrichtet, den seine jüdisch-orthodoxen Eltern abzuwenden versuchen. Eine wundersame Reise, voll von skurrilen Charakteren. / Catherine Seraphim / Zur ausführlichen Kritik
Streambar auf Cinefile und MyFilm
«Schellen-Ursli» von Xavier Koller
«Schellen-Ursli» von Xavier Koller ist ein echter Schweizer Film mit wunderbaren Bildern, traditionellem Brauchtum und glaubhaften Gefühlen. Der Film vermittelt Werte, ohne den Zeigefinger zu erheben. Er ist lustig und traurig zu gleich. In jedem Fall ein spannendes Abenteuer für die ganze Familie! / Olaf Kah
Streambar auf Cinefile
«Höhenfeuer» von Fredi M. Murer
Fredi M. Murer hat mit «Höhenfeuer» eine Art helvetischen «The Revenant» geschaffen: Wie Alejandro González Iñárritus Film konzentriert er sich auf die archaische Kraft der Bilder. Das macht «Höhenfeuer» in zumindest einem Punkt noch wahrhaftiger als «The Revenant»: Er überzeugt mit einem erschreckend authentischen, ohne Sprache auskommenden Schweizer Bergler-Cast, der die griechische Inzest-Tragödie zu einem Meisterwerk werden lässt, und ganz nebenbei – unterstützt durch seine dokumentarische Form – über das Menschsein nachdenken lässt.
Streambar auf Cinefile
«Das Boot ist voll» von Markus Imhoof
Selten hat mich ein Filmende so mitgenommen wie das von «Das Boot ist voll». Die hiesige Neutralität hat ihren Preis, und das wird hier berührend und realitätsnah in Szene gesetzt – und die Botschaft des Films von Markus Imhoof ist heute genauso aktuell wie 1981. Ein zeitloser Film, der die Schrecken des Zweiten Weltkriegs in die vermeintlich unbetroffene Schweiz verlegt. / Aurel Graf
Streambar auf Artfilm.ch
«Reise der Hoffnung» von Xavier Koller
Xavier Koller gewann mit diesem Roadmovie nicht nur den bisher einzigen Schweizer Oscar, sondern auch viele Herzen. Die Geschichte einer türkischen Familie und ihrer beschwerlichen Flucht in die Schweiz berührt, weil sie nicht moralisiert, sondern ein inzwischen leider wieder aktuelles Thema aus der Sicht derjenigen zeigt, die es am schwersten haben: den Flüchtlingen. / Simon Kümin
Streambar auf Cinefile
«Le milieu de l’horizon» von Delphine Lehericey
Wer die hiesigen Kinos aus der Quarantäne unterstützen will, hat jetzt die Möglichkeit, den Hauptgewinner des Schweizer Filmpreises 2020 online zu streamen. Es lohnt sich: Delphine Lehericeys Familiendrama «Le milieu de l’horizon» überzeugt mit der feinfühligen Umsetzung des schwierigen Themas Pubertät. / Alan Mattli / Zur ausführlichen Kritik
Strembar auf Outside the Box
«Zwingli» von Stefan Haupt
500 Jahre nachdem Huldrych Zwingli seine Stelle als Leutpriester am Grossmünster in Zürich antrat, kam ihm zu Ehren ein Film in die Kinos. Der Besuch von «Zwingli» lohnt sich: Die überzeugenden Schauspieler, tolle Schauplätze sowie die präzise Wiedergabe von historischen Ereignissen machen den Film sehenswert. / Sharon Kesper / Zur ausführlichen Kritik
Streambar auf MyFilm und Cinefile
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Filmo – Schweizer Filme neu entdecken
Sehr empfehlen können wir auch die Plattfom filmo.ch, die sich ganz dem Schweizer Film verschrieben hat. Filmo schlägt eine Brücke zwischen alt und neu, zwischen dem nationalen Kulturerbe und der wachsenden Nachfrage nach Filmen on Demand. Ausprobieren!
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Titelbild stammt aus dem Film «Home». Quelle: Filmcoopi
2 Comments
Nicht zu vergessen „Lasst die Alten sterben“ von Juri Steinhart (www.ldas.ch)… kapier ich nicht, warum der nicht auch in eurer Liste dabei ist 🤔
Hallo Claudia, danke für deinen Input, super Film, er ist aber nicht direkt auf einem Schweizer Streaming-Anbieter verfügbar, oder? Drum ist er nicht drin, wie andere tolle Filme auch nicht.